Mit dem Umzug nach Dortmund bin ich nun “Tourist in my own town”. Genau die richtige Zeit, eine neue Kategorie ins Leben zu rufen, um all die Impressionen meiner neuen Heimat in Wort und Bild festzuhalten. Unter der Kategorie “Ruhrgebiet” finden sich dann Beiträge mit direktem Bezug zu Dortmund und dem Ruhrgebiet. Starten wir mit dem Westpark, den ich im Mai bei schönstem Wetter für mich entdeckte.
Der Westpark ist nicht nur einer der vielen Parks in Dortmund, sondern liegt auch noch sehr zentral im Westen der Innenstadt, unweit des Wahrzeichens der Stadt, dem Dortmunder U und dem bei bei Studenten und Paaren aus dem Bildungsbürgertum beliebtem Kreuzviertel. Dort lädt er zum Erholen und Entspannen nach einem Shoppingmarathon in der Innenstadt ein, Studenten grillen, Musiker treffen sich, es gibt einen Tanzplatz, auf dem Salsa getanzt wird, ab und zu gibt es offizielle Konzerte oder man geht ins Café Erdmann zum Fußball schauen.
Was heute ein Park in mitten der Stadt ist, war früher ein Friedhof vor den Mauern der Stadt. Er wurde 1811 eingerichtet und mit der Eröffnung des Hauptfriedhofes, der nun eher am Stadtrand liegt, 1912 zu einem Park umgewandelt. Doch auch heute zeugen noch einige alte Gräber von der Vergangenheit als Stadtfriedhof. Besonders im Frühling, wenn der Park am Blühen ist, lohnt sich ein Spaziergang durch den Park. Die anmutigen Grabsteine der alten Dortmunder Familien sind dann blumenumrankt und geben hervorragende Fotomotive ab.
Eine kleine Auswahl – mit Fotomodell SimSullen:
https://dosys01.digistadtdo.de/dosys/gremrech.nsf/TOPWEB/04178-11
Hier findet man einige interessante Karten aus dem Stadtarchiv von Dortmund zum Westpark.
Den jüdischen Friedhof hat damals der historische Verein regelmäßig unbeachtet gelassen und andere Grabmäler umgesetzt, die jüdischen Grabmähler sollten in Vergessenheit geraten.
Trotzdem wird jetzt deutlich, dass die Stadt Dortmund Kenntnis davon hatte, dass insbesondere 1951 der Hinweis auf den jüdischen Friedhof gar nicht übersehen werden konnte. Bekanntlich ist die Untertunnelung wegen dem Bunker in 19 Meter der jüdische Friedhof kaum beeinträchtigt worden. Durch Parkumgestelltung, Bombardierung 1943 und Schulneubau 1955 dagegen stark.
Was denken heute Menschen, wenn sie es wüßten, dass man bereits vor 1930 jüdische Grabmäler abgeräumt hat und den Teil des jüdischen Friedhofs zum Park gemacht hat? Der jüdische Gedenkstein 2011 an diesem Friedhof macht dann sicher einen sehr verstörenden Eindruck. Die in Stein gestaltete Israelfahne auch.
Erinnern sich heute noch Menschen, die Ihre Spuren zu dem Eingang des Tiefbunkers hinterlassen haben? In einem 1952 Luftbild (geoportal Ruhr) kann man es sehen, dass südlich vom Tümmerhaufen sehr deutlich Spuren der Angst erkennbar sind.
Danke, Meinolf für die spannende Ergänzung.
Das wusste ich auch nicht.