Ein Roadtrip in North Wales mit einem Tag zwischen Regen und Sonnenschein. Nach Schlössern und Burgen mit kleinen Städtchen und den schroffen Bergen des Snowdonia National Parks stand Tag drei im Norden von Wales im Zeichen einer teuflischen Brücke und des Wassers.
Eine Karte mit allen besuchten Orten des Roadtrips durch North Wales:
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Mehr InformationenDevil’s Bridge
Der Morgen startete grau und verregnet nicht weit von Nanteos Mansion* an der alten Straße zwischen Aberystwyth und Llanidloes. Mitten im satten Grün von Wales steht hier die Devil’s Bridge, Pont-ar-Fynach („Die Brücke über den Mynach“). Doch eigentlich sind es drei Brücken, die den Fluss Mynach überspannen, bevor dieser als Wasserfall in fünf Stufen zum Devil’s Hole (eine Klamm) herabfällt und dann in den Rheidol mündet.
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meine kleine Leidensgeschichte
Die Brücke ist ein beliebtes Ausflugsziel. Es ist gut zu erreichen und oberhalb der Devil’s Bridge treffen sich Radsportler und Ausflügler bei einem Kaffee oder Bier in der Three Bridges Bar, neben dem legendären Hafod Arms Hotel. Auch wir kehrten hier kurz zum Aufwärmen an diesem regnerischen Morgen ein. Bevor es zu einem „walk around the falls“ geben sollte. Ich fragte auch noch den Guide, ob das auch mit Sneakern okay sei und der Weg auch nicht zu schwer für meine nicht vorhandene körperliche Verfassung.
Die Antwort: alles kein Problem, es gäbe gut ausgebaute Wege. Hätte ich mich mal auf mein Gefühl verlassen… Nicht nur, dass ich mit den Sneakern auf den nassen Steinen rutsche, plötzlich stand ich vor einer ziemlich steilen „Jakobsleiter“ und auch der Aufstieg auf der anderen Seite war jenseits von „ausgebaut“. Hohe Stufen runter und rauf sind definitiv nichts für Unsportliche wie mich und der nachfolgende Muskelkater hatte fast so epische Ausmaße wie damals am Gardasee. Nicht schön. Gar nicht schön. Ich bin halt nicht fürs Wandern geschaffen…
Warum heißen die Brücken Devil’s Bridge?
Zur Verteidigung: die Brücken sind wirklich eine Reise wert und auch der Wasserfall ist schon spektakulär und ungewöhnlich für Wales, meiner Meinung nach. Die Brücken sind übereinander angeordnet. Die oberste und modernste Brücke ist dabei aus Eisen und stammt aus dem Jahr 1901. Die beiden unteren Brücken sind jeweils Steinbogenbrücken, wobei die zweite die erste ersetzte, weil deren Stabilität in Frage gestellt wurde.
Die Originalbrücke soll 1087 von Mönchen erbaut worden sein. Doch es rankt sich noch eine andere Geschichte um die Brücke. In der hat der Teufel die erste Brücke gebaut, da es für Sterbliche zu schwierig gewesen sei, eine Furt zu zu schaffen. Sein Preis: die Seele des ersten Lebewesens, welche die Brücke überqueren sollte. Die List der schlauen Anwohner: sie lockten einen Hund über die Brücke. Aus Scham, wie er um seinen Lohn geprellt wurde, soll der Teufel nie wieder nach Wales zurückgekehrt sein.
Fahrt von Devil’s Bridge nach Aberystwyth
Nach dem Aufstieg genoss ich eine erneute Pause im Café, bevor es ein Stück die Straße hinauf zur Bahnstation „Devil’s Bridge“ ging. Seit 1902 fährt hier eine Schmalspurbahn zwischen der Devil’s Bridge und der Küstenstadt Aberystwyth. Als eine der wenigen Dampflokomotiven, die heute noch im Einsatz ist, schlängelt sich die Vale of Rheidol Railway auf 18,9 km durch die wunderschöne walisische Landschaft. Rund eine Stunde konnte ich in einem der geschlossenen Wagen die Strecke genießen und mich erholen. Ein touristischer Spaß, aber auch eben mal ein völlig anderer Blickwinkel auf die Schönheit von Wales.
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Aberystwyth
Die Mittags- und Nachmittagsstunden genoss ich dann in der Küstenstadt Aberystwyth. Denn im Laufe des Vormittags klarte der Himmel auf und die Sonne bahnte sich ihren Weg durch die Wolken. Mit Wind im Haar der perfekte Tag am Strand, der Strandpromenade und in den kleinen Straßen des Seebads an der Cardigan Bay. Hier konnte ich mir den Kopf frei pusten lassen – aber nicht, bevor ich eine gute Portion Fish & Chips an der Strandpromenade intus hatte.
Strandpromenade
Ist ein Strand nicht bei jedem Wetter schön? Einfach am Wasser spazieren, die Wellen beobachten? Dafür ist die lange Strandpromenade in Aberystwyth gerade zu perfekt. Gestört wird der Blick nur von einem alten Casino. Ansonsten drei Kilometer Promenade vorbei an einer Reihe Häuser in den schönsten und schillerndsten Farben und an der Aberystwyth University, an der schon King Charles III. studierte, bevor er in Caernarfon Castle zum Prince of Wales gekrönt wurde.
Von Weitem sehe ich die Aberystwyth Cliff Railway – die Standseilbahn, die seit 1896 von der Promenade zum Constitution Hill und der dort installierten Camera Obscura führt. Der angeblich schönste Aussichtspunkt über die Stadt, der schon berühmte Maler inspiriert haben soll. Thomas von Breitengrad66 nutzte den Nachmittag, um sich diesen Blick nicht entgehen zu lassen, während ich zum Aberystwyth Castle schlenderte.
Aberystwyth Castle
Auch Aberystwyth Castle wurde im Zuge der Eroberung Wales durch Edward I. ab 1277 auf einer Landzunge errichtet. Sie wurde stark belagert und wechselte zwischen Walisern und Engländern munter hin und her. Doch nach der Zerschlagung der Revolution verlor sie nach und nach an Bedeutung, wurde geschliffen und heute ist nur noch die frei zugängliche Ruine vorhanden. Auch die Uferpromenade trug im 20. Jahrhundert dazu bei, dass einige Teile der Ruine zerstört wurden. Leider sind auch andere Teile so stark zerstört, dass diese Burg ausnahmsweise mal nicht zum UNESCO Welterbe gehört.
Beeindruckend thront nur noch das Kriegsdenkmal an der Spitzkehre der Promenade. Es gedenkt den tapferen Frauen und Männern aus Aberystwyth, die im ersten und zweiten Weltkrieg gefallen sind. Es gilt als eines der besten Denkmäler in Großbritannien, dabei war seine Errichtung nicht unumstritten und führte zu zahlreichen Diskussionen. Auch sonst hat es eine spannende Geschichte um fehlende Geldmittel und Bildhauer, die vorab sterben.
Auf dem Weg zum Ende der Promenade erfreue ich mich außerdem daran, wie Menschen die Sonne und den Wind am Steinstrand genießen. Hunde tollen herum, Boote treiben durch die Wellen der Irischen See und manch einer liegt einfach nur in der Sonne – und im kleinen Hafen wiegen sich die Boote sanft im Wind.
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Tregaron und der Elefant
Doch bald sollte der Roadtrip weiter gehen, zum südlichsten Punkt unserer Reise durch Wales – Treagaron, eine kleine Marktstadt am Fluss Brenig. Ein kleiner Rundgang durch den Ort, bei dem mich abermals die Kirche (St. Caron) und der Friedhof magisch anzuziehen schienen, und das schöne Wetter war wieder vorbei. Dicke Tropfen und grauer Himmel machten sich breit. Perfektes Timing, da im Y Talbot traditionelles und extrem gutes Pub Food auf uns wartete, bevor es für die Nacht zurück zum Nanteos Mansion* ging.
Fun Fact: Im angrenzenden Talbot Hotel* in Tregaron soll übrigens ein Elefant im Keller begraben sein. Ein Besuch im Örtchen lohnt also.
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Diese Nacht sollte ich also von Elefanten statt von walisischen Schäfchen träumen… bevor der letzte Tag meines Roadtrips anbrach.
Mehr zu North Wales auch im ersten, zweiten und vierten Teil des Roadtrips.
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Hoteltipps* – finde hier Deine Übernachtungen im Norden von Wales:
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Fotos: Diese und weitere meiner Fotos aus Wales findest Du als Inspiration auch auf Flickr. Sie unterliegen meinem Urheberrecht.
Offenlegung: Den Roadtrip unternahm ich mit einigen Journalisten und Bloggern als Pressereise auf Einladung von Visit Britain und Visit Wales. Meine Meinung bleibt davon unbeeindruckt.
Dieser Beitrag wurde zum ersten Mal am 11. Juli 2018 veröffentlicht und zuletzt am 10. September 2024 aktualisiert.
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Ich seh schon – ich muss unbedingt noch mal nach Wales. Ich habe so viel noch nicht gesehen! Tolle Eindrücke!
Danke Dir! Dabei warst Du doch zwei Wochen und ich nur vier Tage! :D