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Wir sind gerade umgezogen. Eine neue Wohnung in einer besseren Lage und mit hoffentlich besseren Vermietern. Während wir unser Hab und Gut in triste braune Kisten verpackten, machten sich meine Schwiegereltern auf in ihren zweiten Frühling – nach Paris. Natürlich ließen sie es sich nehmen, uns diese Tatsache in Form einer Postkarte unter die Nase zu reiben. ;)
Die Personen hinter der Karte
Meine Schwiegereltern Ulla und Alli sind zwei herzensgute Menschen, die immer hart gearbeitet haben. Echte Arbeiterschicht aus dem Ruhrgebiet und dazu das Herz auf der Zunge. Jetzt mit über 70 gönnen sie sich ab und zu auch mal – wie eine kleine Frühlingsreise nach Paris Ende April. Aber nein, nicht mit dem Flieger oder Zug, eine Busreise musste es sein! Während ich also gerade gemütlich mit dem Thalys und der neuen Direktverbindung von Dortmund nach Paris rausche, machten meine Schwiegereltern eine Landpartie und reisten über Stock und Stein.
Doch nicht nur wir waren im Streß. Auch wenn eine Reise ein Vergnügen sein sollte, so scheint Paris auch immer etwas stressig zu sein. Die Stadt ist grundsätzlich von Touristen überfüllt, aber immerhin hatten sie trockenes Wetter. Den Louvre haben sie dieses Mal ausgelassen, doch der ist auch wirklich kaum an einem Tag zu schaffen. Jedes Mal entdecke ich dort auch wieder neue Dinge. Im kleinen Palais haben meine Schwiegereltern aber zumindest etwas Kunst genossen, meinten sie, bevor sie uns schrieben, wir sollen nicht am Umzug verzweifeln. Mittlerweile sind wir ja gut in der neuen Wohnung angekommen. Die meisten Kisten sind auch schon wieder ausgepackt und so lange der Kühlschrank und die Kaffeemaschine läuft, kann nichts mehr schief gehen.
Der Hintergrund der Karte aus Paris
Paris. Allein der Klang des Namens dieser Stadt bringt mich zum Schwelgen. Es strömt eine gewisse Kultur, eine Leichtigkeit und Schönheit des Lebens aus und klingt so vielversprechend. Vielleicht habe ich aber auch zu viel “Midnight in Paris”* von Woody Allen* gesehen und mag einfach die Vorstellung der Jahrhundertwende in Paris, als die einflussreichsten Künstler der Welt Paris zu dem Mittelpunkt ihrer Welt erklärten.
Dies spiegelt auch die Postkarte meiner Schwiegereltern wider. Auf der Karte ist malerisch der Künstlerstadtteil Montmartre zu sehen. Im Vordergrund steht auch ein Maler an seiner Staffelei und zeichnet die kleinen Gässchen, über die sich malerisch die weißen Türme der Basilika Sacré-Cœur erheben.
Der Stadtteil gehört erst seit 1859 zu Paris, als das kleine Dorf auf dem rund 130 m hohen Hügel eingemeindet wurde. Heute ist Montmartre die höchste natürliche Erhebung der Stadt und ein Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen. Die Treppen von Montmarte sind Motive zahlreicher Bilder und Filme.
Doch der Stadtteil ist auch religiös von Bedeutung. Zur Zeit der Römer standen in Montmartre zwei Tempel zu Ehren von Mars und Merkur. Im 3. Jahrhundert wurden hier einige für die Stadt bedeutende Christen geköpft und der Ort wurde zum Wallfahrtsort. Im 12. Jahrhundert eröffneten die Benediktiner ein Kloster. Auf dem Gelände eines ehemaligen Marstempfels aus dem 5. Jahrhundert wurde dafür die ehemalige Abtei- und heutige Pfarrkirche Saint-Pierre de Montmartre errichtet. Sie gilt heute als eine der ältesten Kirchen in Paris. 1534 wurde schließlich auf Montmartre der Jesuitenorden gegründet.
Zur gleichen Zeit etwa wurde auch der erste Wein angebaut. Auch heute gibt es noch einen Weinberg auf Montmartre, der von Künstlern bewirtschaftet wird. Über den Geschmack streitet sich die Weinkennerwelt. ;)
Doch was fällt einem noch ein, wenn man an Montmartre denkt? Klar, die Windmühlen auf den Gemälden von Van Gogh oder auf dem Dach des Moulin Rouge (erbaut 1889). Windmühlen sind aus Montmartre seit dem 16. Jahrhundert nicht wegzudenken. Die reichhaltigen Gipsvorkommen, die den Ort schon zu Zeiten der Römer zu einer reichen Gegend machten, wurde damit gemahlen. Im 19. Jahrhundert wurde der Gipsabbau zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige des Ortes.
Zur Zeit schaue ich mir eher unbekanntere Stadtviertel an – u.a. St. Blaise im Osten von Paris, das mit seinem ländlichen Charme an das vergangene Montmartre erinnert sowie Belleville und Ménilmontant, die heutigen Künstlerviertel Paris. Auch „La Butte aux Cailles“ steht auf meinem Programm – das Viertel der Straßenkünstler.
Was ist Dein Lieblingsort in Paris?
Lesetipps
Nicole liebt Paris genauso wie viele andere (mich nicht ausgenommen) und hat wunderbare Geschichten über Montmartre und Sacré-Cœur auf ihrem Blog veröffentlicht, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
- Montmartre – Pariser Weinlese, Amélie und jede Menge Treppen
- Sacré-Cœur – die Zuckerbäckerkirche
- Wie eine Ente in Paris dem Eiffelturm Konkurrenz machte
Aber auch Elke, mit der Nicole in Paris unterwegs war, hat schöne Geschichten zu Montmartre auf Lager:
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2013 war ich zuletzt in Paris – zuerst im Rahmen von #twoadtrip, dann im November gemeinsam mit Robert Basic Dank blau.de und Volkswagen. Im Rahmen dessen sind die verwendeten Bilder entstanden.
Am 19. und 20. Mai 2016 war ich auf Einladung der Pressestelle Thalys Deutschland (BCC Business Communications Consulting GmbH) in Paris. Meine Meinung bleibt davon unberührt.
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