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Am 02. Mai warf ich nach der Arbeit einen Blick auf meine Post und verfiel in Schockschwerenot. Wann fischt man schon eine Postkarte aus Nordkorea aus dem Briefkasten?! Zuerst dachte ich, dass jemand wieder eine Retrokarte aus seinem Archiv gefischt hat und an mich schickte. Doch die Karte ist brandneu und war rund 2-3 Wochen zu mir unterwegs.
Die Person hinter der Postkarte
Der verrückte Kerl, der Urlaub in Nordkorea gemacht hat und mir diese zauberhafte, nicht ganz so militärisch-protzige Karte geschickt hat, ist Dr. Thomas Schwenke. Thomas ist Medienanwalt und sollte eigentlich ein konservativer, seriöser Mensch sein. Pustekuchen. Er ist ein herzlicher Kindskopf, der an meinen Postkartenfimmel gedacht hat. Wenn er nicht mit Manatees taucht, dann teilt er in seinem Blog, in einem Podcast und auf diversen Konferenzen sein Datenschutz-, Urheberrechts- und Social-Media-Rechtswissen. Das ist oft Gold wert. Ansonsten springt er auch mal gerne in Bällebäder. Er ist ein Einhorn gefangen in einem schmächtigen, bärtigen Mann. <3
Wer mehr über Social-Media-Recht wissen will, dem empfehle ich übrigens Thomas’ Buch rund um das Thema – leider aktuell bei amazon* nur als Kindle-Ausgabe. Doch das ist eigentlich ein Thema für mein geschäftliches Blog von Keep Me Posted.
Der Hintergrund der Karte aus Nordkorea
Nordkorea gilt als eines der abgeschottetsten Länder der Erde. Hier lebt der Sozialismus eisern weiter. Frei bewegen konnten sich Thomas und seine Freunde auch nicht. Reisen nach Nordkorea sind nur als Pauschalreisen mit Reisebegleitung buchbar. Jedem Gast oder jeder Gruppe wird für jeden Schritt außerhalb von Hotels ein Reiseführer an die Seite gestellt, die abgehärtet gegenüber dem imperialistischen Klassenfeind und seinen Ideologien sind. Dazu müssen sie sogar studieren und sicherlich ein hartes Training in der Hauptstadt Pyongyang absolvieren.
Aus Pyongyang hat Thomas mir auch die Karte geschickt. Normalerweise zitiere ich nicht aus meiner privaten Post, doch die Karte ist so abstrus und gleichzeitig witzig, dass ich es einfach machen muss. Allein der Text hätte einen eigenen Blogpost verdient.
Hier wird die Absurdität der Zensur sichtbar. Die Karte ist eindeutig durch eine Zensur gegangen und Thomas hat vorgebeugt, dass die Postkarte überhaupt ankommt. Bei seinen E-Mails war das wohl nicht so. Trotz der Armut und dem Gefälle zwischen dem Land und der Hauptstadt gibt es zumindest in Pyongyang auch Internet. Doch E-Mails müssen angemeldet werden. Laut Tomas werden Zettel mit allen Informationen ausgefüllt und ein Beamter tippt alles ab. Die Nachricht darf dann selbst eingegeben werden, doch auch diese Dinge gehen durch die Zensur. Ein Beamter schickt dann die Nachricht nach der Überprüfung ab. Bei Postkarten hat es aber besser geklappt, “geheime” Botschaften in die Heimat zu schicken – keine der von Thomas gesendeten E-Mails kam an. ?
Ansonsten erinnert mich die Karte schon sehr an die Propaganda in der DDR. Auch Thomas’ Fotos sprechen diese Sprache – große Statuen staatstragender Persönlichkeiten, Verherrlichung des Arbeiter- und Bauernstaates und immer lächelnde Gesichter. Reisen nach Nordkorea fühlen sich immer noch wie eine Zeitreise an. Empfehlenswert ist übrigens eine Reise mit dem Zug von oder nach Peking, um mehr vom Land und seinem wahren Gesicht zu entdecken. Dort, wo die Menschen überwiegend arm sind und das Fortbewegungsmittel der Wahl ein Ochsenkarren ist.
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