Südeingang Caffè Pedrocchi

Caffè Pedrocchi in Padua &
das Geheimnis der grünen Crème

Das kleine venezianische Café in Padua, Caffè Pedrocchi, bietet ganz viel Geschichte in seinen Räumen und einen Kaffee mit einer Eigenheit: grüne Crème.

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Streift man durch die wunderbare Altstadt von Padua, so kommt man über Kurz oder Lang unweigerlich mindestens einmal am Caffè Pedrocchi vorbei. Dieses Café zelebriert noch regelrecht die in der Region Venetien (Veneto) erfundene Kaffeehauskultur in prunkvollen Villen. Dabei ist es fast schon zu spät errichtet worden, denn Vorbilder wie das Café Florian in Venedig gab es schon mehr als ein Jahrhundert vorher.

Geschichte des Caffès Pedrocchi

Es war ein gewagtes Unternehmen von Antionio Pedrocchi, der das Café als einfachen „Coffeeshop“ von seinem Vater Francesco (1772 in Padua eröffnet) übernahm. Nach Plänen des venezianischen Architekten Guiseppe Jappelli wurde es um- und ausgebaut. 1831 eröffnete dann das neue Caffè Pedrocchi.

Logo Caffè Pedrocchi

Im Zweiten Weltkrieg erlitt es leider große Zerstörung, wurde aber anschließend originalgetreu wieder aufgebaut. Mit den neoklassizistischen Elementen und dem großflächig verwendeten Marmor gleicht es seit dem einem Tempel. Ein Tempel des Kaffees.

Die Räume und ihre Bedeutung

Das Café war damals schon wie heute im Erdgeschoss in drei Säle aufgeteilt: grün, rot, weiß – die Landesfarben der Italiener (Trikolore). Ein Salon für jede Schicht der Gesellschaft, aus diesem Grund wird das Café auch das „Café ohne Türen“ genannt – und es hatte wohl anfangs auch wirklich keine Türen.

Der grüne Salon ist dabei eher Studenten vorbehalten, die sich dort immer so lange aufhalten können, wie sie wollten und Kaffee und Wasser, heutzutage auch WiFi, kostenlos erhalten – daher auch der liebevolle Spitzname „Wartesaal“.

Der rote Salon ist das Herzstück und das eigentliche Café mit der für Italien typischen Bar. Dort zelebriert man elegant die Kaffeekunst und man sollte sich daher auch bei einer stressigen Durchreise die Zeit nehmen, einen echten italienischen Kaffee zu genießen.

Manchmal kann man dabei auch einem Pianisten lauschen, wie es bei unserem Besuch der Fall war. „Moon River“ klang uns entgegen, als wir auf unserem Stadtrundgang im Caffè Pedrocchi Halt machten. Ein Australier saß am weißen Flügel, ganz versunken, ließ sich von Nichts und Niemandem stören, während er Note um Note spielte. Seine Mutter stammte aus Padua und erzählte ihm immer vom berühmten Café und dem Flügel. Einmal im Leben wollte er deshalb zurück nach Padua und an diesem besagten Flügel spielen – so erzählte man es uns.

Neben rotem und grünen Salon gibt es natürlich noch den weißen Salon, der als Bistro/Restaurant dient und damit früher eher der wohlhabenden Gesellschaft vorbehalten war. Im Obergeschoss (der Beletage), dem Piano Nobile, gibt es weitere zehn Räume, die in den unterschiedlichsten Stilen dekoriert wurden. Für jeden Geschmack sollte daher etwas dabei sein und man sollte sich unbedingt mehr Zeit zum Entdecken nehmen als wir sie leider hatten. Ein Raum beinhaltet übrigens ein kleines historisches Museum.

Politische Verwicklungen im Caffè Pedrocchi

Durch die ungewöhnliche, aber schon moderne Aufteilung des Kaffeehauses sowie seiner guten Lage in Nähe der Universität von Padua, dem Rathaus und den Markthallen, wurde das Café nach seiner Eröffnung schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Studenten, Politiker, Dichter und Denker. Zu den bekanntesten Gästen zählten u.a. Maxim Gorki, Stendhal, Lord Byron.

Doch als das Café errichtet wurde, gehörte die Provinz Padua sowie die Region Venedig noch zur KuK-Monarchie Österreich-Ungarn (als Königreich Lombardo-Venetien). Nicht unabhängig zu sein gefiel den wenigsten Italienern. Revolutionäre Ideen während des Risorgimentos nahmen hier ihren Lauf und führten 1848 zu einem Angriff der österreichischen Truppen auf das Kaffeehaus als Zeichen gegen den Widerstand. Angeblich kann man immer noch die originalen Gewehrkugeln in den Wänden des weißen Salons sehen. Ende des 20. Jahrhunderts hatte es dann seine Türen geschlossen, glücklicherweise wurde es am 22. Dezember 1998 wieder eröffnet. 

Caffè Pedrocchi

Via VIII Febbraio, 15
35122 Padua (PD)
Italien

Website (Englisch)

Öffnungszeiten
täglich 8-24 Uhr

Preise
Kaffeespezialitäten: mind. 3-5 Euro
Kaffee Pedrocchi: 5,50 Euro
Sommer Pedrocchi Kaffee: 6,50 Euro
Essen: mind. 15 Euro
Pedrocchi Kuchen: 7 Euro
Degustationsmenü (Tasting Menu): 120 Euro

Stand: September 2024

Fast vergessen: Das Geheimnis!

Es gibt also viel zu bestaunen im Caffè Pedrocchi. Ein Platz voller Inspiration und Geschichte und dennoch eigentlich nur ein Kaffeehaus mit prächtigen Sälen und großartiger Atmosphäre. Ach ja, da fehlt noch etwas: Das Geheimnis der grünen Crème. Aber wer ins Pedrocchi geht, kommt eigentlich eher weniger wegen des Kaffees. ;)

CAFFÈ PEDROCCHI – der Kaffee mit grüner Crème
Das typische Getränk des Hauses ist der Kaffee Pedrocchi. Es ist ein kochend heißer Espresso aus 100 % Arabica-Bohnen. Dieser wird mit einer Emulsion aus Pfefferminzsirup und frischer Sahne sowie Kakaopulver in einer Cappuccinotasse serviert. Da er ungesüßt getrunken werden soll, gibt es keinen Löffel dazu.

Durch die Pfefferminze erhält der Milchschaum seine grüne Färbung. Das ist es eigentlich auch schon – aber der wohl berühmteste Minzkaffee der Welt. Das Geheimnis um die Spezialität des Hauses.

Im Sommer wird der Caffè Pedrocchi auch kalt als eine Art Eiskaffee serviert. Zusätzlich gibt es mittlerweile einen passenden Kuchen (Pedrocchi-Kuchen), der ebenfalls aus einem Traum aus Schokolade, Kaffee und Minze besteht. Relativ neu ist der P31, ein grüner Aperitif (aperitivo) aus über 20 ausgewählten aromatischen Kräutern, der frisch und leicht schmecken soll.

Zugabe im Caffè Pedrocchi

Zur Neueröffnung nach Restaurationsarbeiten (im März 2014) gab es ein lustiges Video, welches ich euch nicht vorenthalten kann:

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Mehr Informationen

Was Du noch in Padua unternehmen kannst

Ein Stadtrundgang ist wirklich empfehlenswert und als Tagesausflug bietet sich eine Bootstour durch Venetien an*.

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Mehr zu Padua, der Region Venetien und der Stadt Venedig kannst Du im Lonely Planet-Reiseführer nachlesen*. Lonely Planets sind meine liebsten Reiseführer. Alternativ sind auch die DK-Reiseführer* immer eine gute Wahl.

In Italien gibt es viele weitere Städte zu entdecken, nicht nur die „üblichen Verdächtigen“. Eine umfangreiche Sammlung zu Städtereisen in Italien findest Du auf wandernd.de von Reisebloggerkollegin Ilona.

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Fotos: Die verwendeten Fotos stammen, wenn nicht anders angegeben, von mir und unterliegen meinem Urheberrecht.

Offenlegung: Anfang April 2014 wurde ich von Visit Padova und Italia BlogTour für vier Tage in die Provinz Padua zur #EduPadua #VisitPadova Blogtour eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 24. April 2014 und wurde zuletzt am 28. September 2024 aktualisiert.


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Romy

Romy (*1981) hat ihre Heimatbasis in der Ruhrmetropole Dortmund und arbeitet als Blogger und Freelancer im Bereich Social Media, Content Strategie und Community Management.

Sie bloggt seit 2006.
Übers Reisen regelmäßiger seit 2013. Wenn sie Zeit dazu findet.

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