Altstadt von Colmar Beitragsbild

Elsass im Winter – ein Tag in Colmar

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Fast 10 Jahre ist es nun her, dass ich zum ersten Mal ins Elsass aufbrach (2016). Gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Blogger erkundete ich das Elsass und vor allem die Vogesen im Winter. Dabei stürzte ich mich auch eine Zipline bei Eiseskälte hinunter. Mit auf dem Programm stand außerdem eine der wohl zauberhaftesten Städte der Region: Colmar.

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Eigentlich ist Colmar ein Reiseziel für den Frühling oder Sommer. Aber auch im Winter hat es seinen Reiz und nicht nur, um den Weihnachtsmarkt oder das berühmte Musée Unterlinden zu besuchen.

Drei dicht gedrängte Fachwerkhäuser mit steilen Giebeldächern und hölzernen Fensterläden säumen eine schmale Straße in Colmar. Die in Pastell- und Erdtönen gehaltenen Fassaden weisen freiliegende Holzbalken auf, während sich ein bedeckter Himmel über einem sichtbaren Straßenschild abzeichnet.
Altstadt von Colmar

Musée Unterlinden & der Isenheimer Altar

Was bleibt einem an einem regenverhangenen Tag schon viel übrig als ein Museumsbesuch? Doch das Musée Unterlinden ist kein Pausen- oder Lückenfüller. Es ist jederzeit einen Besuch wert! Auch an schönen Tagen. Es ist ein Highlight des pittoresken Colmars, vor allem seit seinem Umbau, Erweiterung und Wiedereröffnung Ende 2015.

Der Umbau

Das Museum ist seit 1853 in dem ehemaligen Dominikanerinnenkloster “Unter den Linden” aus dem 13. Jahrhundert untergebracht. Während der Renovierung 2012-2015 wurde das Museum vom Baseler Architekturbüro Herzog & de Meuren (bekannt u.a. durch die Elbphilharmonie) um ein seit mehr als 10 Jahren leer stehendes Hallenbad mit Art-Nouveau-Elementen erweitert.

Über eine unterirdische Galerie mit drei Ausstellungsräumen gelangst Du außerdem zu einem Neubau, dem Ackerhof. Der Ackerhof bezeichnet den alten Bauernhof des Klosters, der spätestens mit der Klosterauflösung während der Französischen Revolution mit anderen Gebäudeteilen abgerissen wurde und mit dem Neubau seine Wiederauferstehung feiert.

Ein historisches Steingebäude in Colmar mit einem steilen Schindeldach und Bogenfenstern steht hinter grünen Sträuchern. Ein blattloser Baum und eine altmodische Straßenlaterne stehen im Vordergrund, während Kopfsteinpflaster zum Eingang führt.
Musée Unterlinden – ein altes Kloster

Während des Umbaus wurde auch der Canal de la Sinn freigelegt, der dem neuen und dem alten Teil des Museums eine schöne Symmetrieachse verleiht. Vor dem Badehaus steht nun auch ein kleines Häuschen, welches die unterirdische Verbindung markiert.

Direkt im Raum darunter befinden sich drei Gemälde, u.a. ein Monet. Doch die älteren Bewohner von Colmar scheinen sich noch nicht so recht mit dieser modernen Architektur anfreunden zu können. Doch wie so oft, wird dieses kleine Häuschen bald nicht mehr aus Colmar wegzudenken sein.

Ein modernes pyramidenförmiges Gebäude aus Ziegeln und Kupfer steht auf erhöhten Steinstufen auf einem Stadtplatz in Colmar, umgeben von traditionellen Gebäuden mit Giebeldächern, Balkonen und Blumenkästen. Der Himmel ist bedeckt und die Straßen sind leer.
Moderne Architektur am Musée Unterlinden
Foto einer modernen, von Colmar inspirierten Innenraumdecke mit scharfen geometrischen Winkeln und sauberen weißen Wänden. Durch ein Fenster auf der linken Seite fällt natürliches Licht ein, das eine Deckenleuchte mit vier Strahlern und einen Lüftungsschacht in der Nähe der Spitze beleuchtet.
…und von unten – die Galerie zum Neubau

Die Kunst im Musée Unterlinden, Colmar

Das Museum hat einen ausgezeichneten internationalen Ruf – vor allem wegen des Isenheimer Altars, der von Matthias Grünewald zu Beginn des 16. Jahrhunderts erschaffen wurde. Doch in den zahlreichen Räumen des Musée Unterlinden finden sich viele herausragende Gemälde und auch Skulpturen – zum Großteil sakrale Werke aus dem Spätmittelalter und der Renaissance.

In einer Galerie des Colmarer Museums steht die lebensgroße, dunkel getönte Statue eines bärtigen Mannes mit langem Haar, der die Hände zum Gebet gefaltet hat. Er trägt ein wallendes Gewand, und religiöse Gemälde hängen an cremefarbenen Wänden unter Holzbalken.
Sakrale Kunst – beeindruckende Jesusfigur

Vor allem dem in Colmar geborenen Künstler Martin Schongauer widmet das Museum viel Raum. 90 Gemälde und einige Kupferstiche werden im Wechsel jeweils sechs Monate lang gezeigt und verschwinden dann für etwa drei bis neun Jahre im Archiv. So versucht das Museum vor allem die Gemälde vor der Zerstörung durch zu viel Licht zu bewahren, denn Schongauers Werke gelten als französisches Nationalgut.

An einer beigen Wand steht über einer horizontalen Linie in schwarzer Schrift "1470 - 1500" und darunter "Martin Schongauer", was auf eine Ausstellung hinweist, die dem Colmarer Künstler gewidmet ist.
Würdigung des Künstlers Martin Schongauer mit eigenem Saal

Doch auch andere Meister der Zeit – Cranach d. Ältere, Holbein d. Ältere und Caspar Isenmann (vermutlich der Lehrer von Martin Schongauer) – werden hier ausgestellt. Aber auch moderne und zeitgenössische Kunst findet seinen Platz und ist seit der Erweiterung 2015 um 8.000 Quadratmeter nun endlich fester Bestandteil der Dauerausstellung.

Eine moderne Kunstgalerie in Colmar mit weißen Wänden zeigt gerahmte abstrakte und figurative Gemälde. Scheinwerfer beleuchten bunte, geometrische und ausdrucksstarke Kunstwerke. In der hinteren Ecke des sauberen, minimalistischen Raums ist eine Skulptur zu sehen.
Moderne Kunst im Museum

Der Isenheimer Altar

Hier schließt sich auch der Kreis zum berühmtesten Ausstellungsstück, dem Isenheimer Altar. Dieser wurde nach dem Ersten Weltkrieg in der Alten Pinakothek in München ausgestellt, wo ihn Expressionisten wie Picasso und Otto Dix zu Gesicht bekamen. Sie nutzen die Arbeit von Matthias Grünewald als Inspiration und der Altar wurde über die Landesgrenzen Frankreichs berühmt.

Picasso hängt mittlerweile mit Brustbild einer sitzenden Dame selbst im Ackerhof des Musée Unterlinden. Seit 1979 besitzt das Museum auch eine Wandteppich-Version von “Guernica”, dem wohl berühmtesten Werk des Spaniers, gefertigt von Jacqueline de La Baume.

Eine große schwarz-weiße Wandmalerei hinter Glas zeigt abstrakte, gequälte Figuren, Stiere, Pferde und Menschen in dramatischen Posen. In einem Museum in Colmar sind zwei Besucher durch das Glas hindurch zu sehen, die das kraftvolle Kunstwerk betrachten.
Wandteppich-Version von Guernica (Picasso)

Der Isenheimer Altar besteht aus drei Schauseiten und elf einzelnen Teilen, die mit der Restaurierung 2011 neu gerahmt wurden und ein neues Lichtkonzept erhielten. Auch ein neues Sicherheitskonzept bei Bränden geht damit einher. Die Feuerwehr kann innerhalb von fünf Minuten die Altarbilder aus den Rahmen und aus dem Raum holen, falls dies nötig werden sollte.

Seit Ende Juni 2022 kannst Du nach mehr als vier Jahren Restaurationsarbeiten den wiedergewonnen Glanz sowie die ursprüngliche, farbliche Kohärenz zwischen den Tafeln des Altars und den Skulpturen bewundern.

Die Schauseiten des Altars

In der Kapelle des Klosters führt Dich der Gang unweigerlich auf die Schauseiten des Altars hin. Der Altar wurde ursprünglich wohl in Einklang mit dem Kirchenjahr auf- oder zugeklappt. Nach diesem Schema sind auch die Bilder heute in der Kapelle angeordnet. Weitere und viel tiefer gehende Informationen stellt der Wikipedia-Eintrag zum Altar zur Verfügung. Hier nur in Kürze, was zu sehen ist.

Man geht durch eine Galerie des Colmarer Kunstmuseums mit hohen Gewölbedecken und Glasfenstern. Religiöse Gemälde und Altarbilder werden ausgestellt, während die Besucher die Kunstwerke in natürliches Licht getaucht betrachten, das die Exponate hervorhebt.
Der Weg zum Isenheimer Altar in der Kapelle

Erstes Wandelbild – der Schmerz: Wir sehen zuerst die Kreuzigung Jesus Christus (geschlossene Altarflügel). Die seitlichen Flügel stellen den heiligen Sebastian (Patron der Sterbenden links) und den heiligen Antonius (Ordenspatron des Antoniterklosters in Isenheim, rechts) dar. Im Sockel (“Predella”) wird Jesus beweint bzw. zu Grabe getragen.

Ein kunstvolles Colmarer Triptychon-Altarbild in einer gewölbten Kapelle zeigt eine zentrale Kreuzigungsszene, zwei äußere Tafeln mit stehenden männlichen Heiligen und eine untere Tafel mit der Beweinung Christi. Das Kunstwerk ist reichhaltig koloriert und in dunkles Holz gerahmt.
Erstes Wandelbild des Isenheimer Altars

Zweites Wandelbild – Jubel und Triumph des Glaubens: Beim aufgeklappten Altar erkennen wir die Verkündung der Schwangerschaft durch Erzengel Gabriel, das Engelskonzert vor der Geburt, die Menschwerdung durch die Geburt und Auferstehung Jesus Christus nach der Kreuzigung.

Ein geräumiger Saal des Kunstmuseums in Colmar mit hohen Gewölbedecken, Glasfenstern und großen mittelalterlichen Altarbildern. Zwei Personen stehen im Gespräch neben den Kunstwerken, ein Kinderwagen und zwei Bänke stehen auf dem hellen Holzboden.
Zweites Wandelbild des Isenheimer Altars
Ein Altarbild mit zwei Haupttafeln: Die linke zeigt einen strahlenden, aufsteigenden Christus mit erhobenen Armen, umgeben von lichten und verzweifelten Gestalten darunter; die rechte stellt Betende in einer detailreichen gotischen Kathedrale von Colmar dar.
Zweites Wandelbild des Isenheimer Altars

Drittes Wandelbild – die Verehrung des Antonius: Dem Ordenspatron des Isenheimer Klosters sind diese Bilder gewidmetSie sollen angeblich die Seitenflügel des Altarschreins sein. Sie stellen einen Besuch des heiligen Antonius bei Paulus von Theben (rechts, ursprünglich links) sowie seine Versuchungen als Einsiedler dar. Der Altarschrein selbst ist mit zahlreichen geschnitzten Figuren verziert (z.B. Jesus und seine zwölf Jünger in der Predella).

Verziertes Colmarer Kirchenaltarbild mit vergoldeten religiösen Figuren, darunter eine sitzende Figur in der Mitte, umgeben von komplizierten Goldschnitzereien. Flankiert von Heiligen, mit detaillierten Glasfenstern im Hintergrund und skulptierten Köpfen darunter.
Altarschrein des Isenheimer Altars mit wertvollen Schnitzereien
In einer geräumigen, gewölbten Galerie in Colmar betrachten die Besucher ein großes, mehrteiliges religiöses Gemälde aus dem Mittelalter. Einige Besucher tragen Audioguides und Schals. Der Raum verfügt über Bogenfenster, Steinwände, Holzböden und weitere Kunstwerke weiter hinten.
Seitenflügel mit dem Leben des heiligen Antonius

Bedeutung des Altars

Bedeutung erlangte der Altar von Anbeginn seiner Existenz aufgrund seiner Darstellungen. Grünwald malte sehr differenzierte Landschaften, schaffte dadurch eine tiefe Perspektive – ungewöhnlich für das 16. Jahrhundert. Als Auftrag für den Antoniterorden, einem Spitalorden, sind viele Dinge aus dem Krankenhaus und der Pflege von Menschen in seinen Bildern zu finden. Schon bei der Geburt Jesus Christus ist eine Klapptrage mit Lederriemen sowie ein Nachttopf zu sehen.

Auch widmete sich der heilige Antonius dem Kampf gegen das Böse. Dies wiederum inspirierte die Expressionisten nach dem Ersten Weltkrieg und veranlasste sie zu eigenen Werken, die sich mit dem Bösen auf der Welt auseinandersetzen.

Dank des Altars und seiner zahlreichen anderen Kunstwerke ist das Musée Unterlinden übrigens das zweitbeliebteste Museum Frankreichs – direkt nach dem Louvre. Rund 250.000 Besucher zählt das Museum jedes Jahr.

Neue Archäologieabteilung

Am 23. Januar 2020 eröffnete die neue Archäologieabteilung im Musée Unterlinden mit einer Vernissage. Im 250 m² großen, alten Keller des unter Denkmalschutz stehenden Dominikanerklosters sind Werke aus der Jungsteinzeit bis zur Eisenzeit (ca. 5.500 – 50 vor Christus) zu sehen. Die archäologischen Sammlungen zeigen somit nun das Leben im Elsass von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter.

Das Datum des 23.01. war dabei nicht willkürlich gewählt. Es markierte den vierten Jahrestag der Einweihung des “Nouvel Unterlinden” durch Präsident Hollande und hat somit symbolischen Charakter.

Musée Unterlinden

Place Unterlinden
F-68000 Colmar
Frankreich

Website

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag: 9-18 Uhr
Dienstag geschlossen
letzter Eintritt: 17:30 Uhr
01.01., 01.05., 01.11., 25.12.: geschlossen

Preise:
Eintritt: 13 € (mit Audioguide 16 €)
Kinder unter 12 Jahren, Mitglieder der Société Schongauer, Inhaber der Abokarte und des Museum-Pass-Musées: freier Eintritt
Jugendliche von 12-17 Jahren, Studenten bis 30 Jahre: 8 € (mit Audioguide 11 €)
Gruppen ab 15 Personen, Senioren: 11 € (mit Audioguide 14 €)
Familien: 35 € (2 Erwachsene, 2-5 Kinder 12 bis 17 Jahre; Audioguide pro Person 3 €)

Stand: September 2025

Colmar – hübsch und viel Charme

Colmar strahlt ebenso wie viele Kunstwerke im Museum in den schönsten Farben. Hier steht Fachwerkhäuschen an Fachwerkhäuschen – und selten stehen sie gerade. In allen Farben des Regenbogens reihen sich Häuser aus sechs Jahrhunderten zu kleinen Gässchen oder an den Kanälen auf. Meist sind sie mit vielen Blumen geschmückt, doch im Winter herrscht eher die Weihnachtsdekoration vor – auch noch im Januar.

Eine Person geht mit einem Regenschirm über eine nasse Kopfsteinpflasterstraße in Colmar, die von bunten Fachwerkhäusern gesäumt ist. Die Straße ist bis auf Poller und eine Straßenlaterne leer; der bedeckte Himmel deutet auf den jüngsten Regen hin.
Bei Regen in Colmar

Der rund 70.000 Einwohner zählende Ort ist der drittgrößte Ort im Elsass (nach Straßburg und Mülhausen) und liegt je rund 60 km entfernt zwischen Straßburg und Basel an der sog. Elsässischen Weinstraße (und zählt sich selbst zur Hauptstadt der elsässischen Weine). Trotz dieser Größe fühlte sich Colmar auf den ersten Blick für mich wie eine Kleinstadt an.

Eine Straßenszene in Colmar, einer europäischen Stadt mit farbenfrohen Fachwerkhäusern, kleinen Geschäften, Menschen, die mit Regenschirmen spazieren gehen, einem Kanal, der durch das Zentrum verläuft, und kahlen Bäumen unter einem bedeckten Himmel, vermittelt eine malerische Atmosphäre.
Colmar im Winter bei Regen

An diesem regnerischen Wochenende im Januar waren auch nur wenige Gäste in der Stadt. Wenn jetzt die Sonne auf die Fachwerkhäuser scheinen würde, wäre alles perfekt gewesen. Doch es regnete weiter dicke Tropfen – auch auf mein Objektiv.

Eine Kopfsteinpflasterstraße in Colmar, gesäumt von farbenfrohen, historischen Gebäuden in Pastellrosa, Blau und Beige. Einige haben Fachwerk und grüne Fensterläden. An einem bewölkten Tag flanieren und fotografieren die Menschen in der Nähe von Restaurants mit Außenschildern und Markisen.
Dicke Regentropfen auf dem Objektiv
Eine kopfsteingepflasterte Straße schlängelt sich durch Colmar mit spazierenden Menschen, historischen Gebäuden, einer großen Kirche mit steilem Dach, einem Uhrenturm im Hintergrund und kahlen Bäumen, die die Straße unter einem bedeckten Himmel säumen.
Dominikanerkirche (rechts)

Vom Musée Unterlinden im Nordwesten der Altstadt gelangte ich auf direktem Weg Richtung Süden zur Dominikanerkirche. Diese diente während des Umbaus des Museums als zeitweiliger Ausstellungsort des Isenheimer Altars und ist die Heimat von Martin Schongauers Maria im Rosenhag.

Karte mit Sehenswürdigkeiten in Colmar

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Maison Pfister

Rechts und links der Kirche erstrecken sich kleine Gässchen mit Cafés und winzigen Lädchen. Hier kannst Du Dich gut treiben lassen. Colmar ist überschaubar. Vielleicht kommst Du am Maison Pfister vorbei. Dies wurde 1537 im Auftrag des reichen Hutmachers Ludwig Scherer gebaut. Es soll das erste Haus in Colmar gewesen sein, welches Architekturmerkmale der Renaissance aufwies. Die Pfisters, nach denen das Haus benannt wurde, wohnte übrigens erst Ende des 19. Jahrhunderts hier. Im Ladengeschäft im Erdgeschoss befindet sich heute ein Wein- und Spirituosenhandel.

Ein historisches, mehrstöckiges Fachwerkhaus mit verzierten Holzbalkonen und bemalten Wänden steht in einer Kopfsteinpflasterstraße. Davor steht ein kleiner weißer Kunstbaum in einem großen blauen Pflanzkübel unter dem bedeckten Himmel.
Maison Pfister mit Weihnachtsdekoration im Januar

Martinsmünster

Unweit vom Pfisterhaus und der Dominikanerkirche erhebt sich das Martinsmünster. Der Turm der Kirche dominiert das Stadtbild und ist kaum zu übersehen. Die jetzige Kirche wurde von 1234 bis 1365 erbaut, doch der Dachstuhl des Glockenturms brannte 1572 und die Kirche bekam ihren auffälligen Abschluss im Stile der Renaissance. Ein Vorgängerbau soll schon um 1000 erbaut worden sein. Wirklich beeindruckend sind die massiven Stützpfeiler der Kirche. Wahrscheinlich wirkte das Martinsmünster deswegen so bullig auf mich.

Drei Erwachsene gehen über eine Kopfsteinpflasterstraße; zwei Frauen und ein Mann teilen sich einen roten Regenschirm. In dunklen Mänteln gehen sie vorbei an historischen Fachwerkhäusern, einer Kirche mit einem hohen Glockenturm, kahlen Bäumen und einem bedeckten Himmel, der Kühle andeutet.
Im Hintergrund (links) erhebt sich das Martinsmünster dominant über Colmar

Koïfhus, das älteste Gebäude in Colmar

Hinter der Kirche geht es in die Grand Rue, die sich schnell gabelt. Ich entschied mich für den rechten Weg an einem kleinen Bachlauf entlang. Schnell landete ich auf dem Place de l’Ancienne Douane – dem Platz des alten Zollgebäudes. Dieses alte Zollhaus sowie ehemaliges Kaufhaus ist auch schwer zu übersehen.

Auch von der Grand Rue wäre ich schnell hier gelandet und davor stehen geblieben. Es sticht hervor und ist eher mit einem kleinen Schlösschen zu vergleichen. Seit 1480 steht das Kaufhaus bereits hier, in dem im Erdgeschoss die Zölle auf Waren erhoben wurden. Es gilt als das älteste heimische Gebäude Colmars.

Ein historisches Gebäude in Colmar mit einem steilen, strukturierten Ziegeldach, bogenförmigen Eingängen im Erdgeschoss, einem Holzbalkon darüber und einem kleinen achteckigen Türmchen auf der linken Seite. Die Fassade ist mit hellem Putz und sichtbaren Holzdetails versehen.
Altes Koifhus/Zollhaus

Was Du in und ab Colmar sonst noch unternehmen kannst:

Das Gerberviertel – Quartier des Tanneurs

An den Place de l’Ancienne Douane mit dem Schwendi-Brunnen und dem Koïfhus schließt sich die Petite Rue des Tanneurs an. Die kleine Straße der Gerber ist Teil des ehemaligen Gerberviertels von Colmar. Bis zum 18. Jahrhundert waren hier ausschließlich Gerber ansässig.

Ich stellte mir schaudernd vor, wie eklig es hier damals gerochen haben muss und ich möchte wirklich nicht wissen, wie viele giftige (chromhaltige) Chemikalien hier in die Abwässer geflossen sind. Heute hingegen das Gerberviertel mit seinen hohen Fachwerkhäusern aus dem 17./18. Jahrhundert eine der schönsten Ecken der Altstadt von Colmar.

Eine schmale, kopfsteingepflasterte Straße in Colmar ist gesäumt von hohen, alten europäischen Gebäuden mit verschlossenen Fenstern und pastellfarbenen Fassaden. Die dicht aneinander gereihten Fachwerkhäuser und der bedeckte Himmel schaffen eine gedämpfte, ruhige Atmosphäre.
Gerberviertel

Das Viertel befand sich damals am Rande der Stadt in der Nähe des Flusses Lauch. Dort befindet sich heute ein weiterer, sehr pittoresker Stadtteil Colmars.

Eine Straße mit Kopfsteinpflaster und eine Brücke führen zu bunten, schmalen Fachwerkhäusern in Blau, Orange und Beige an einem Kanal. Kahle Bäume und eiserne Straßenlaternen unter einem bedeckten Himmel vermitteln den Charme dieser malerischen europäischen Stadt.
Am Fischerufer

Das Klein-Venedig – Petite Venise – von Colmar

Am Ende der Rue des Tanneurs (nicht zu verwechseln mit der Petite Rue des Tanneurs!), an der Markthalle vorbei und am Flüsschen “La Lauch” entlang gelangte ich in den wohl schönsten Stadtteil von Colmar – Klein-Venedig. An der nächsten Brücke (Rue des Écoles/Quai de la Poissonnerie – Fischerufer) befindet sich der Fotospot für das wohl meistfotografierte Motiv der Stadt.

Aber auch die Brücke an der Rue Turenne bietet einen malerischen Blick. Oft tummeln sich hier viele Touristen. An diesem Tag im Januar standen wir fast allein an der Brücke. Keine Blumen zierten die Straße. Keine Boote in Sicht. Keine Gäste, die auf den Außenanlagen der Restaurants am Wasser sitzen und elsässischen Wein schlürfen.

Eine Reihe bunter Fachwerkhäuser säumt eine Kopfsteinpflasterstraße an einem ruhigen Kanal. Die Gebäude spiegeln sich unter dem grauen, bedeckten Himmel im Wasser. Ein kleines Holzdeck, das über den Kanal ragt, verleiht der malerischen europäischen Stadtkulisse zusätzlichen Charme.
Das berühmteste Motiv Colmars – im Winter

Die Markthalle – Marché Couvert de Colmar

Wie oben schon erwähnt, steht am Ende des Gerberviertels die große Markthalle von Colmar. Diese wurde zwischen 1863 und 1865 im typischen Stil des Zweiten Kaiserreichs (Napoleon III.) erbaut (mit Sandstein und gusseiserne Säulen). Verantwortlich dafür zeichnet sich der Architekt Louis-Michael Boltz.

Früher gab es einen Haupteingang am Kanal, um die Waren direkt vom Boot in die Halle zu bekommen. Zwischendurch war die schöne Markthalle aber auch mal einfach nur eine Garage. Seit der Renovierung 2010 ist sie nun aber das Paradies für Feinschmecker – sonntags aber leider geschlossen.

Ein großes historisches Marktgebäude in Colmar mit roten Ziegel- und Steinmauern, hohen Bogenfenstern mit roten Fensterläden und kunstvollen Details. Mehrere Autos parken auf der nassen Kopfsteinpflasterstraße unter einem bedeckten Himmel.
Die große Markthalle – das Paradies für Feinschmecker
Historisches Steingebäude in Colmar mit roten Fensterläden und Toren, zwei großen Bogenfenstern über Doppeltüren, Wappen über dem Eingang und zwei Personen, die auf einer Kopfsteinpflasterstraße bei bedecktem Himmel vorbeigehen.
Eingang

Künstler und Kind der Stadt – Frédéric-Auguste Bartholdi

Frédéric-Auguste Bartholdi ist überall in Colmar zu finden. Also seine Werke. Der in Colmar geborene Künstler wird sehr geschätzt und geehrt. Sein bekanntestes Werk ist übrigens die Freiheitsstatue. Lady Liberty auf Liberty Island in New York City. Sie hieß ursprünglich Bartholdi-Statue und war ein Geschenk des französischen Volkes an die USA. Es gibt mehrere Kopien in verschiedenen Städten – natürlich auch in Colmar.

Eine Nahaufnahme der Freiheitsstatue vor einem bedeckten Himmel. Die vom Bildhauer Frédéric Auguste Bartholdi aus Colmar entworfene Statue hält eine Fackel in die Höhe, auf deren Flamme ein kleiner Vogel sitzt, und trägt eine Tafel mit dem Datum 4. Juli 1776.
Die Freiheitsstatue in Colmar

Auch die Bronzestatue des Schwendi-Brunnens vor dem Koïfhus, die Lazare von Schwendi mit einem Weinstock zeigt, ist Bartholdis Werk. Er besiegte im 16. Jahrhundert die Türken in Ungarn und brachte von dort die Weintraube des berühmten Tokajers mit ins Elsass. Sein Geburtshaus ist heute ein Museum.

Auf einem kopfsteingepflasterten Platz steht ein steinerner Brunnen mit der Statue einer Person, die einen Gegenstand in die Höhe hält. Historische Fachwerkhäuser mit steilen Dächern umgeben die friedliche, leere Szene unter einem bedeckten Himmel.
Schwendi-Brunnen

Elsässisch Essen in Colmar

Nach einem langen Tag durch die Gassen Schlendern kehrten wir ins typisch elsässische Restaurant Meistermann in der Nähe des Place Rapp (ebenfalls mit einer Statue von Bartholdi) ein. Die Brasserie liegt am Eingang zur Altstadt und bietet die typischen elsässischen Gerichte wie Flammkuchen, aber auch französische Küche und dazu passende, schöne Weine. Zum Abschluss darf natürlich ein Munster-Käse nicht fehlen.

Ein ruhiger Stadtplatz mit historischen Gebäuden, verzierten Fassaden und grauen Dächern unter einem bedeckten Himmel. Geschäfte mit Schildern säumen die Straße, im Hintergrund erhebt sich ein Uhrenturm, und die ruhige Gegend wirkt fast leer.
Restaurant Meistermann auf der linken Seite

Lesetipps

Einige Tipps von anderen Bloggern in der Umgebung von Colmar.

Hotels in Colmar

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Fotos: Diese und weitere Fotos findest Du auf Flickr. Die Fotos unterliegen meinem Urheberrecht. 

Offenlegung: In Colmar bzw. in den Vogesen war ich Dank einer Pressereise von Atout France vom 29.-31.01.2016. Meine Meinung blieb davon unbeeindruckt. Außerdem war ich 2018 privat und selbst bezahlt zu meinem Geburtstag in Colmar.

Dieser Artikel wurde zuerst am 31. August 2018 veröffentlicht und zuletzt am 28. September 2025 aktualisiert.


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Romy

Romy (*1981) hat ihre Heimatbasis in der Ruhrmetropole Dortmund und arbeitet als Bloggerin und Freelancerin im Bereich Social Media, Content Strategie und Community Management.

Sie bloggt seit 2006.
Übers Reisen regelmäßiger seit 2013. Wenn sie Zeit dazu findet.

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