Das schmalste Haus in UK

Roadtrip durch North Wales: Conwy Castle, Anglesey und Wein

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London, Cornwall oder die Schottischen Highlands? Warum nicht mal Wales! Ein Roadtrip durch den Norden von Wales ist im Frühling immer eine gute Idee. Vor allem, wenn das Wetter gut ist. Mitte/Ende Mai eignet sich sehr gut dafür, aber auch im Sommer ist Wales wie Cornwall ein lohnenswertes Ziel. Habe ich 2017 für euch getestet. Von Düsseldorf ging es nach Manchester und von dort mit dem Auto weiter. Im Gepäck: Thomas von Breitengrad66 (und ein paar andere Journalisten).

Eine Karte mit allen besuchten Orten des Roadtrips durch North Wales:

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Hawarden Estate Farm Shop

Nach der Landung ging es auf die M56. Bis kurz hinter Chester Wales beginnt. Zeit für ein leichtes, aber typisch walisisches Mittagessen. Etwas außerhalb des kleinen Örtchens Hawarden gibt es einen wunderbaren Farm Shop mit vielen lokalen Produkten, einer Metzgerei, viel Käse, eine kleine Bäckerecke, viel Craft Beer – und typische walisische Gerichte wie Welsh Rarebit.

Hawarden Estate Farm Shop
Hawarden Estate Farm Shop
Welsh Rarebit - nicht nur in North Wales beliebt
Welsh Rarebit – nicht nur in North Wales beliebt

Das Gericht wurde 1747 erstmals im Kochbuch “The Art of Cookery” – ein Kochbuch für die britische Unterschicht – als “Welch Rabbit” bzw. “Scotch Rabbit” erwähnt. Welsh Rarebit ist eine Art Käsetoast, der aus geschmolzenem, walisischen Käse, Gewürzen und Kräutern besteht. Die Zutaten variieren je nach Koch und der Käse wird oft auch mit Bier und Senf gemischt. Wirklich ein leckeres, ehemaliges “Arme-Leute-Essen”.

Mehr zu walisischer Küche findest Du bei Sandra von “A Decent Cup of Tea”, die sogar auch noch einen eigenen Beitrag zum Welsh Rarebit verfasst hat, inkl. einem Rezept zum Nachkochen.

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Conwy & Conwy Castle

Frisch gestärkt geht es weiter auf der A55, die teilweise an der Irish Sea entlang führt. Links der Flussmündung des Conwy befindet sich das zauberhafte, gleichnamige Städtchen, das vom Conwy Castle dominiert wird. Die Festung ist nur ein beeindruckendes Beispiel für die Burgendichte in Wales – vor allem in North Wales. Auf rund 3 Millionen Einwohner und 20.000 Quadratkilometer kommen mehr als 600 mittelalterliche Burgen und Schlösser – so viel in keinem anderen Landstrich der Erde. Wahrlich ein Land für Legenden.

Conwy Castle vom kleinen Hafen aus
Conwy Castle vom kleinen Hafen aus

Conwy Castle wurde im 13. Jahrhundert vom englischen König Edward I. gebaut, der 1277 einen Feldzug gegen Wales führte. Nachdem der Fürst von Wales ihn als Nachfolger von Heinrich III. nicht anerkennen wollte und somit der Friedensvertrag (Vertrag von Montgomery) hinfällig wurde. Letztlich eroberte Edward I. Wales 1282/83 und baute zur Sicherung seiner Macht zahlreiche Burgen und Stadtmauern vor allem im Norden/Nordwesten von Wales – ein ambitioniertes und kostspieliges Projekt.

Blick von Conwy Castle auf Conwy und die Flussmündung des Conwy
Blick von Conwy Castle auf Conwy und die Flussmündung des Conwy

Gleichzeitig mit dem Bau der Festung ließ Edward I. noch eine Garnisonsstadt errichten, die von einer Stadtmauer umgeben wurde. Dank diverser Privilegien kamen schnell Engländer in den Ort; Waliser hingegen mussten etwa 200 Jahre von den Toren der Stadt bleiben. Erst Anfang des 15. Jahrhunderts, im Zuge der Rosenkriege, wurde Conwy erobert und wieder walisisch. Später verfiel die Burg langsam, kam aber im 17. Jahrhundert nochmals im Englischen Bürgerkrieg (1642-1649) zum Einsatz. Seitdem hat sich der Kern der Stadt kaum verändert.

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Conwy, die kleine Stadt mit den alten Häusern

Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Denn Conwy zeigt, wie Städte zu Zeiten Edwards I. aussahen. Vor allem die vollständig erhaltene Stadtmauer mit 21 Türmen und drei Stadttoren sowie die Schlossruine mit acht Türmen zeugen von Edwards Baukunst und der seines Baumeisters James of St. George. Nicht zu unrecht ist es seit 1986 Teil des UNESCO Welterbes.

Stadtmauer und Turm in Conwy
Stadtmauer und Turm in Conwy

Doch nicht nur Burg und Stadtmauer beeindrucken. Conwy beherbergt viele alte Gebäude, hinter denen sich außergewöhnliche Geschichten verstecken. Am Kai, unten am kleinen Hafen (ein Wohlfühlort für mich) schmiegt sich zum Beispiel ein kleines rotes Haus an einen der Türme. Es gilt als Großbritanniens kleinstes Haus – und hat dabei sogar eine obere Etage! Ein Foto ist hier einfach Pflicht.

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Wohlfühlort am Hafen
Wohlfühlort am Hafen

Aberconwy House in der Castle Street hingegen gilt als einzig erhaltenes, mittelalterliches Kaufmannshaus (14. Jahrhundert) in Conwy und als eines der ältesten, datierbaren Häuser in Wales überhaupt. Dank des National Trusts ist es als Museum begehbar.

Aberconwy House
Aberconwy House

Ein wenig weiter findet sich ein weiteres, beindruckendes Kaufmannshaus. Plas Mawr (“Großer Palast”) in der High Street umfasst einen ganzen Häuserblock und wurde im 16. Jahrhundert (elisabethanisches Zeitalter) von Robert Wynn errichtet. Als Händler war er viel in der Welt unterwegs und ließ daher verschiedene Einflüsse in den Baustil des Hauses einfließen. Beeindruckend, was zu der Zeit alles möglich war und wie wohlhabend Robert Wynn gewesen sein muss.

Anglesey

Zwischen Conwy Castle und einer weiteren berühmten Burg aus der Zeit Edwards I. – Caernarfon Castle – liegt etwa auf halbem Weg die Abzweigung nach Anglesey (“Ynys Môn”). Ein mir bis dato selbst als Name unbekanntes Fleckchen Erde. Es ist eine Insel im Nordwesten Wales und sogar eine ziemlich Große! Auf der Landkarte ist es mir bis dato noch nie aufgefallen, dass die linke obere Ecke von Wales kein Festland, sondern eine Insel ist. Mit der Insel Großbritannien verbindet sie lediglich zwei Brücken über die Menaistraße.

Mehr zum Caernarfon Castle ➡️ im Beitrag zum zweiten Teil des Roadtrips

Château Rhianfa, Anglesey am Abend
Château Rhianfa, Anglesey am Abend

Hier habe ich im Château Rhianfa meine erste Nacht in Wales* verbracht (nun ja, wir waren in einem modernen Nebengebäude und nicht im opulenten Haupthaus untergebracht)  und lernte, dass diese Insel auch sonst wenig mit dem walisischen Festland gemein hat. Sie ist und war die Kornkammer des Landes und versorgte das Festland mit wichtigem Getreide. Bei der walisischen Eroberung machte sich das der englische König Edward I. zu Nutzen, eroberte zuerst die Insel und schottete so die Waliser von wichtiger Nahrung ab. Ein entscheidender Vorteil, um Wales bei seinen beiden Aufständen (1277 und 1282) in seinen Besitz zu nehmen.

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kleines Haus mit Zimmern, Château Rhianfa
kleines Haus mit Zimmern, Château Rhianfa

Beliebt und bekannt ist aber Anglesey bei Touristen aus Nah und Fern für den Ort mit dem längsten Namen Europas – Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Fragt bitte nicht, wie man das ausspricht. Das ist für mich auch nach mehrmaligem Anhören im Wikipedia-Artikel  ein Ding der Unmöglichkeit. Leider lag der Ort nicht auf unserer Reiseroute – ein guter Grund, um also noch mal wieder zu kommen. Das war sicherlich auch der Hintergedanke, als ein Schuhmacher im 19. Jahrhundert sich den Zungenbrecher für den Ort ausdachte. Der Name war davon wesentlich kürzer und einfacher. So aber wurde der Ort attraktiv für Handel und Tourismus. Das Ziel, eine Zugverbindung zur wichtigen London-Manchester-Holyhead-Strecke zu bekommen, konnte so schnell realisiert werden.

Was Du in Anglesey noch unternehmen kannst*:

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Wein aus North Wales – Pant Du Vineyard & Orchard

Doch Wales hat noch mehr zu bieten an diesem Abend. Ein Weinberg an den Hängen des Nantlle Valley steht auf dem Programm. Wein? Auf den britischen Inseln? Versuchten das nicht schon die Römer und scheiterten kläglich? So habe ich es zumindest aus einen der zahlreichen Asterix & Obelix Comics im Hinterkopf. An diesem Abend werde ich eines Besseren belehrt.

Zum Weinberg
Zum Weinberg

In Pant Du begegnen wir Richard Huws. Früher ein Kameramann, der auf einer Reise durch Kalifornien auf die Idee kam, Wein anzubauen. Wohlgemerkt in North Wales. Seit über zehn Jahren widmet er sich nun dem Wein- und auch Obstbau auf seiner Farm. Zahlreiche Weinstöcke und walisische Apfelbäume zieren seit dem das Land und mittlerweile werden jährlich rund 450 Liter Wein produziert – zum Teil prämiert. Dazu kommen noch Cider und Apfelsaft.

Weinbauer Richard Huws
Weinbauer Richard Huws
Sonnenuntergang in Wales
Sonnenuntergang in Wales

Manchmal kochen seine Frau und er. So auch an diesem Abend im Café. Gemeinsam verkosten wir dazu einige der hauseigenen Weine. Langsam geht die Sonne hinter den in der Ferne zu erkennenden Bergen des Snowdonia National Parks unter und zeichnet mit den dramatisch aufziehenden Wolken eine mystische Stimmung überm Weinberg. Zufrieden sinke ich abends nur noch in mein Bett im Château Rhianfa und träume von den zahllosen Schäfchen Wales.

Mehr zu North Wales auch im zweiten, dritten und vierten Teil des Roadtrips:

Weitere Lesetipps:

Hoteltipps* – finde hier Deine Übernachtungen im Norden von Wales:

 

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Fotos: Diese und weitere meiner Fotos aus Wales findest Du zur Inspiration auch auf Flickr. Sie unterliegen meinem Urheberrecht.

Offenlegung: Den Roadtrip unternahm ich mit einigen Journalisten und Bloggern als Pressereise auf Einladung von Visit Britain und Visit Wales. Meine Meinung bleibt davon unbeeindruckt. 

Dieser Beitrag erschien zuerst am 18. Juni 2018 und wurde zuletzt am 10. September 2024 aktualisiert.


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Pinterestgraphik Wales Roadtrip Tag 1 - ein Turm von Conwy Castle unten rechts mit walisischer Flagge, Stadtmauer mit dem kleinsten Haus oben, Weinberg in Wales links unten.
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Romy

Romy (*1981) hat ihre Heimatbasis in der Ruhrmetropole Dortmund und arbeitet als Blogger und Freelancer im Bereich Social Media, Content Strategie und Community Management.

Sie bloggt seit 2006.
Übers Reisen regelmäßiger seit 2013. Wenn sie Zeit dazu findet.

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