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Erklärt mich für verrückt! Für Poutine tue ich wahrlich vieles. So habe ich auf dem BarCamp Ruhr in Essen zum Beispiel eine Session zu Poutine inkl. Verkostung beim Frittenwerk (bezahlt aus eigener Tasche) gehalten. Aber ich habe noch eins drauf gesetzt! Als Holger mir eine persönliche Einladung für das Pre-Opening von The Poutine Kitchen am neuen Standort in der Arminiusmarkthalle zukommen lies, habe ich nicht lange gezögert und Hotel in und Zug nach Berlin gebucht.
Music was my first love.
But Poutine will be my last.
Dat Glück is mit die Doofen
…und fast hätte ich es noch verbaselt. Die Einladung zum Pre-Opening war auf 18 Uhr ausgestellt. Auf Facebook zirkulierte zusätzlich eine Eventeinladung mit 20 Uhr – die offizielle Eröffnung für alle Interessenten. Irgendwie hatte ich das noch im Hinterkopf. Gott sei Dank war ich aber mit Regine verabredet, die auf mich wartete und mir eine Nachricht schrieb, wo ich denn bliebe. Überstürzt eilte ich aus dem Hotelzimmer, um schnell zur Arminiusmarkthalle zu eilen. Dabei wollte ich eigentlich noch Duschen und Haare waschen, aber im Hotelzimmer brannte eh erstmal der Fön durch. War wohl ein Omen.
Das neue Zuhause der Poutine Kitchen: die Arminiusmarkthalle
Gegen 18:30 Uhr war ich dann endlich an der Arminiusmarkthalle, die nun nach fast zwei Jahren Nomadentum und improvisiertem Stand in der Markthalle Neun in Kreuzberg das neue Zuhause von The Poutine Kitchen ist. Ein schönes neues Dach und eine Markthalle, die sich im Wandel befindet und noch nicht ganz so überlaufen ist. 1891 wurde sie als 10. Berliner Markthalle in Moabit eröffnet (Markthalle X) und hat sicherlich das Ein oder Andere schon erlebt. Nun tummeln sich hier traditionelle Fleisch- und Fischverkäufer gemischt mit Food-Court-Ständen und kleinen Lädchen wie dem Schlupfladen.
“Alte Traditionen und junge Ideen haben zwischenzeitlich aus der 124 Jahre alten Markthalle einen kommunikativen „Dritten Ort“ geschaffen. Im Fokus der Nutzung stehen Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit. Auf rund 3.500 Quadratmetern werden regionale Lebensmittel und “Geschmackshandwerksprodukte”, junges Design, kreative Milieus und Dienstleistungen, regionale Manufakturen, Ateliers, regionales Handwerk, kleinflächiger Handel, Gastronomie wie auch Kunst und Kultur zu einem spannenden Ganzen gebündelt.” – so beschreibt sich die Markthalle auf ihrer Website selbst. Hier ist irgendwie für jeden etwas dabei.
Neu ist nun in Reihe 9/10 “The Poutine Kitchen” von Holger. Ein einladendes kleines, offenes Restaurant, welches Dank des roten Brummys nicht zu übersehen ist. Den habe ich übrigens auch besonders in mein Herz geschlossen. Eine schöne Idee, liebevoll zu einem Tresen und Essensausgabe umfunktioniert.
Das Pre-Opening von “The Poutine Kitchen”
Am Eröffnungsabend war “The Poutine Kitchen” auch so schwer zu übersehen. Eine riesige kanadische Flagge wies schon von Weitem den Weg – eine Leihgabe der kanadischen Botschaft für den Abend. Auch am Eingang an der Bugenhagenstraße hängt ein unübersehbares Banner. Hinzu kam an dem Abend noch eine Foto-Sponsorenwall und viele Menschen. Bereits zum Pre-Opening hatte Holger eine Menge Leute mobilisiert, u.a. auch offizielle Vertreter der Markthalle, der kanadischen Botschaft, der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft e.V., der Region Québec sowie der Käserei, die in Zusammenarbeit mit Holger die deutschen und einzigen Cheese Curds herstellt.
Alle kamen dabei auch zu Wort, so auch Herr Wolters von der Käserei Uckerkaas, der das Experiment mit Holger wagte, Cheese Curds für den deutschen Markt zu produzieren. Dieser Weg wird kein leichter gewesen sein. Einige Tests haben die beiden hinter sich. Mittlerweile gibt es die Cheese Curds auch für Zuhause zu kaufen und das Produkt hat auch die Region Uckermark wieder etwas in den Fokus gerückt. Denn auch andere Restaurants wollen authentische Poutine anbieten und greifen daher gerne auf die Cheese Curds zurück – so z.B. die Poutine Factory in Wiesbaden.
Doch nicht nur Reden wurden zur Eröffnung geschwungen. Musik kam hier auch nicht zu kurz. Holger und sein Team, allen voran Adele und Vince (ich hoffe, ich schreibe hier beide richtig), haben einiges auf die Beine gestellt. Dazu wurden Poutines serviert, es gab Corn Dogs und einige kanadisch angehauchten Cocktails, z.B. mit kanadischem Whiskey oder Gin. Ein gelungener Auftakt.
Ausverkauft! Der Run auf The Poutine Kitchen
Als dann 20 Uhr für alle das Poutine Kitchen eröffnet wurde, wurde es noch einmal merklich voller und eine lange Schlange bildete sich. Bis zu eine Stunde warteten die Gäste geduldig auf Poutines und Co. Holger und sein Team waren so ausverkauft, dass sie am nächsten Tag noch nicht wirklich pünktlich in den neuen Tag starten konnten. Während des Troubles zogen Regine und ich ein wenig durch die Markthalle und gönnten uns ein wenig Craft Beer. Das passt auch ganz gut zu Poutine.
Doch auch rund drei Wochen nach Eröffnung wird das Poutine Kitchen oft überrannt. Vor allem in der Expat-Community Berlins hat sich Deutschlands erste originalgetreue Poutine rumgesprochen (daher ist hier wohl auch alles auf Englisch). Vor allem freitags ist es daher schwer, einen Platz zu bekommen – wie wir zu Zwölft gut am Freitag der re:publica austesteten. Da ist es auch kein Wunder, dass auch der Kartoffellieferant nicht immer die richtige Kartoffel für die Pommes zur Hand hat. Denn das muss sich auch erst einspielen. Keiner kann nach der Eröffnung voraussehen, wie hoch der Andrang sein wird und wie viel wirklich pro Woche an bestimmten Materialien gebraucht wird. Doch ich bin sicher, dass sich das im Laufe der Zeit reguliert. Und seien wir mal ehrlich: überrannt und ausverkauft ist ein extrem positives Zeichen!
Nur manchmal muss man noch ein wenig Nachsicht mit den Ersatzkartoffeln üben, falls die eigentliche Poutine-Kartoffel mal wieder vergriffen ist. Die ist leider nicht so perfekt, sonst wäre sie auch nicht auf der Ersatzbank. ;)
Poutines im Test
Das Non-Plus-Ultra für mich und auch das, welches ich am ehesten vergleichen kann: die klassische Québec Poutine. Die signature gravy (Bratensoße) ist auch hier wirklich sehr, sehr lecker und reichhaltig. Ich glaube sogar, dass sich die Rezeptur seit meinem letzten Test vor etwas einem Jahr (damals noch in Kreuzberg) verändert und verbessert hat. Dazu die originalen und quietschenden Cheese Curds – wirklich die einzig wahre, erste und vor allem originalgetreue Poutine in Deutschland. Die solltest Du Dir nicht entgehen lassen!!
Doch auch für den ausgefallenen Geschmack hat Holger sich mit seinem Team einiges einfallen lassen. Zum Beispiel die “Korean Bacon” mit feurig-scharfem Kimchi, die “Berlin” mit Currywurst oder die “Breakfast” mit Spiegelei und Schinkenspeck. Alle jeweils originalgetreu mit Bratensoße und Cheese Curds.
Wie ich schon beim letzten Mal meinte: Holger liebt das Produkt so sehr wie ich, wenn nicht sogar noch mehr. Er hat noch tolle Ideen im Hinterkopf und ich freue mich, dass wir Poutine in Deutschland voranbringen.
Der Favorit in The Poutine Kitchen
Mein kleiner Favorit: Heart Attack. Hier hat das Side Dish (Beilage) “Deep Fried Cheese Curds” (frittierte Cheese Curds) seinen großen Auftritt. Eine Poutine also aus Pommes Frites und frittierten Cheese Curds, aber nicht umspült von heißer, kräftiger Bratensoße, sondern ausnahmsweise mit einer Pepper Ranch und BBQ-S0ße. Nichts für schwache Herzkranzgefäße.
Das käsigste an Nachtisch, was es gibt
Aber auch beim Nachtisch legen sich wieder 1-2 kg auf meine Hüften. Wir bekommen zum Testen eine Portion Deep Fried Cheese Curds mit Ahornsirup (Maple Syrup) und Puderzucker (icing sugar). Dazu noch etwas hausgemachtes Heidelbeermus (House Blueberry Chutney), Vanilleeis und Heidelbeercreme on top – und ich rolle nur noch zum Hotel. Das ist das leckerste, was ich jemals in irgendeiner Weise mit Käse gegessen habe. Da hilft auch kein kanadisches Bier mehr zur Verdauung…
Details
The Poutine Kitchen
Arminiusmarkthalle
Arminiusstraße 2-4
10551 Berlin/Moabit
ÖPNV: gut erreichbar mit U9, Haltestelle U Turmstraße
Öffnungszeiten
Montag bis Mittwoch: 12 bis 21 Uhr
Donnerstag bis Samstag: 12 bis 22 Uhr
Sonntag geschlossen
aktuelle Öffnungszeiten finden sich immer auf der Website und der Facebookseite (Stand: 07.05.2018)
Einige Aufkleber habe ich mitgebracht und wer einen Schwung haben möchte, meldet sich gerne bei mir. :)
Ich wurde zur Eröffnung am 16.04.2018 eingeladen. Hotelzimmer und Zugfahrt sowie auch Poutines während der re:publica (04.05.2018) wurden selbst bezahlt. Meine Meinung bleibt davon also unbeeindruckt.
Diese und weitere Fotos sind auf Flickr zu finden.
Das klingt ziemlich lecker. Muss man unbedingt mal ausprobieren und jetzt bin ich hungrig!
Das machen wir auf jeden Fall beim nächsten Mal, wenn ich in Berlin bin. Dann darfst Du sicherlich auch wieder essen. ;)