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Diese Woche nehme ich euch mit der Postcard of the Week mit nach Japan. Auf der japanischen Hauptinsel Honshū, nicht weit entfernt von Osaka und Kōbe entfernt, liegt der Ort Himeji. Von dort wurde mir im April eine Karte eines nebeligen Morgens über der Burg Himeji geschickt.
Die Menschen hinter der Karte
Unsere Lieblingsnachbarn ever, Melle und Maori, haben uns die Karte aus ihrem Japanurlaub geschickt. Stilecht ist die Karte mit einigen Kanji (Schriftzeichen) sowie lustigen Emojis verziert – ist ja eine Karte von den Schöpfern von #MaorierklärtEmoji
@thesystem @ennomane der @MaoriHH ist ein emojispezialexperte. ;) #MaorierklärtEmoji
— SimSullen (@SimSullen) April 8, 2015
Leider sind unsere Lieblingsnachbarn kurz nach der Reise ausgezogen. Seit dem bleibt uns nur noch Twitter, gelegentliche Treffen im Park und eben Postkarten. Wir vermissen sie. Doch uns bleibt immer diese Karte… ;)
Der Hintergrund der Karte des Himeji Castle
Die Burg Himeji (Himeji-jō) ist eine Hügelburg und stammt in seiner jetzigen Form aus dem 17. Jahrhundert. Das erste Gebäude an dieser Stelle wurde aber schon 1346 erbaut. Die Anlage besteht heute aus über 80 Gebäuden und einem großen Park, der laut Karte “schön kitschig” sein soll. Das will ich den Kartenschreibern mal glauben. Der Großteil der Gebäude wurden 1580 und zwischen 1601 und 1609 errichtet. Dabei entstand auch das fünfstöckige Haupthaus, welches auch auf der Karte deutlich zu erkennen ist. Die letzte große Erweiterung der Burg wurde laut den Aufzeichnungen im Jahr 1618 vorgenommen. Die Wohngebäude wurden nach 1868 abgerissen – in einer Phase, in der viele japanische Burgen abgerissen wurden, um Militärbaracken Platz zu machen. Den zweiten Weltkrieg überstand die Burg trotz Bombardierung der Stadt fast unbeschadet ebenso das große Erdbeben von Kōbe 1995.
Wenn sich die Burg übrigens nicht im Morgennebel versteckt, so strahlt sie mit weißen Mauern und Dächern weit über den Park hinaus. Daher trägt die Burg auch den Beinamen “Weiße-Reiher-Burg” (Shirasagijō). Trotz all des Kitsch und der Schönheit galt die Burg als uneinnehmbar. In den letzten 5 Jahren wurden Wände und Dächer restauriert und erstrahlen seit 27. März 2015 wieder in neuem Glanz. Da hatten Melle und Maori doch richtig Glück mit der Wahl ihrer Reise.
Doch nicht nur als Postkartenmotiv macht die Burg eine gute Figur. In mehreren Filmen und Serien wurde Himeji Castle als Schauplatz eingesetzt, z.B. 1967 bei James Bond: Man lebt nur zweimal sowie 1980 in Shogun mit Richard Chamberlain. Ich liebe diese Miniserie! Japans Kultregisseur Akira Kurosawa nutzte die Burg u.a. für seinen Film Ran (1985). Auch Szenen aus Last Samurai mit Tom Cruise entstanden 2003 hier.
Außerdem zählt die Burg Himeji seit 1956 zu den japanischen Kulturschätzen und steht seit 1993 auf der Liste der UNESCO World Heritage Sites.
Hallo! Toller Beitrag, sehr interessant zu lesen. Habe mir vorgenommen, demnächst eine Reise nach Japan zu machen, vielleicht klappt es schon im kommenden Jahr =) Dieses Jahr bin ich jedenfalls mit der Familie in Schenna wandern, von dort aus kann man bestimmt auch tolle Postkarten verschicken =) Danke für diesen schönen Artikel und viele Grüße
Hallo Lorena,
gerne kannst Du mir eine Karte schicken, dann schreibe ich auch mal darüber. :)