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Bald habe ich aus jedem erdenklichen Wallfahrtsort in und um Deutschland eine Postkarte – Dank meinem fleißigsten Schreiber. So langsam sollte ich ihm zu Ehren die Kategorie “Postcard of the Week” umbenennen. Kleiner Scherz! Aber auch diese Karte, diesmal aus Altötting, hat mir mein Lieblings-Luxemburger geschrieben.
Die Person hinter der Karte
Für diejenigen, die regelmäßig die “Postcard of the Week” lesen, ist er schon lange kein Unbekannter mehr: Carlo. Wir haben uns in Gießen kennengelernt, wo wir beide studiert haben. Von meinem Studium ist ja nicht viel geblieben, aber immerhin unsere Freundschaft. Seine unzähligen Karten sind immer eine große Freude – für mich und auch fürs Blog.
Hintergrund der Karte aus Altötting
Altötting, im Herzen Bayerns, ist seit über 500 Jahren Wallfahrtsort für katholische Gläubige. Kurz nach der Wende war ich hier öfters einmal. In Ungarn hatten meine Eltern ein älteres Ehepaar kennengelernt. Der Bruder des Mannes lebte mit Frau und Familie in Altötting in Bayern. Sie haben dann nach der Wende Kontakt aufgebaut und besuchten die Familie dort ab und zu. Das Schöne: das Ehepaar unterhielt ein kleines Kunstgewerbe und vertrieben u.a. kleine Gestecke in Hutform, gespickt mit Nelken. Ich habe es geliebt, in der Werkstatt zu sein, zuzusehen und mitzuhelfen. Auch durfte ich zweimal mit auf den Markt (u.a. in Bad Füssing) – und ich glaube, ich war eine gute Markhändlerin.
Doch kommen wir zurück zu Altötting und was die Stadt ausmacht. Die Stadt liegt etwa 90 km östlich von München in Oberbayern und erlangte bereits im Mittelalter einige Bekanntheit. 748 war Altötting eine Pfalz der Agilolfinger Herzöge von Bayern, kurze Zeit später sogar karolingische Königspfalz und bereits Wallfahrtsort.
Im 9. Jahrhundert entstand ein Kloster in der Stadt und seit dem 14. Jahrhundert wird im Oktogon der Gnadenkappelle auf dem Kapellplatz die “Schwarze Madonna” verehrt. Sie gehört zu den meist besuchten Wallfahrtsstätten in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Der Ruhm des Ortes und der Kapelle geht auf ein Wunder im Jahr 1489 zurück. Ein Dreijähriger soll in den Bach gefallen sein und wurde von der Strömung mitgerissen. Er wurde für tot gehalten. Der leblose Körper soll dann in die Kirche gebracht worden sein. Seine Mutter betete mit weiteren Gläubigen für die Rettung des Kindes und langsam kehrte Leben in ihn zurück. Später soll er Priester geworden sein.
In der Kapelle befinden sich übrigens auch die Herzen der bayerischen Herrscher. Als Papst Benedikt, XVI. 2006 Altötting besuchte, welches nur 11 km von seinem Geburtsort entfernt liegt, legte er seinen Bischofsring vor dem Gnadenbild der Mutter Gottes nieder. Heute ist der Ring Bestandteil des Zepters der Statue. 2008 ließ Benedikt der Stadt darüber hinaus die sehr hohe päpstliche Auszeichnung der “Goldenen Rose” überbringen. 2005 ehrte man den letzten deutschen Papst sogar noch mit einem Pilgerweg – der Benediktweg ist ein rund 250 km langer Rundweg mit Start- und Endpunkt an der Papstlinde in Altötting. Also Wanderer, macht euch auf den (Pilger-)Weg!
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