Faszinierendes Biopic „Maudie“ über die kanadische Folk-Art-Künstlerin Maud Lewis. Sally Hawkins und Ethan Hawke in schauspielerischer Höchstform.
Zuletzt aktualisiert: 18.10.2020
Kanada auf der großen Leinwand bewundern. Meist braucht es dazu Dokumentationen und entsprechende Festivals. Doch ab dem 26. Oktober 2017 war ein Spielfilm in den Programmkinos Deutschlands zu sehen, der eine andere Seite von Kanada zeigt. Er beschäftigt sich mit der Folk-Art-Künstlerin Maud Lewis. Dabei zeigt es auch die Schönheit der Ostküste Kanadas, der atlantischen Provinz Nova Scotia in den 1930er Jahren und zu jeder Jahreszeit – obwohl in Neufundland gedreht wurde.
Ich liebe Fenster. Das ganze Leben ist in einem Bilderrahmen – direkt vor uns.
Die Story von „Maudie“ & Maud Lewis
Maud Lewis hat es nicht leicht. Sie leidet seit ihrer Kindheit an rheumatoider Arthritis. Gefangen in einem zierlichen und von der Krankheit gezeichneten Körper traut ihr die Familie nicht viel zu. Sie flüchtet sich in die Malerei und zu Everett Lewis. Dieser ist ein Einzelgänger, der im Waisenhaus aufwuchs und nie lernte, Liebe zu bekommen und zu geben. Für seinen kleinen Haushalt mit Hunden und Hühnern sucht er eines Tages eine Haushälterin. Maud sieht ihre Chance, ihrer Familie zu entkommen und sich zu beweisen.
Everett nimmt sie bei sich auf – auch, weil sich keine andere Dame bei ihm wegen des Jobangebots meldet. Dabei macht er ihr ziemlich deutlich, wo ihr Platz ist. Langsam nähern sich aber beide an und heiraten später auch. Dabei ist beiden klar, dass Maud nicht wirklich für die Hausarbeit geeignet ist. Sie bemalt lieber das Haus mit ihren Motiven – Blumen, Vögel, Schmetterlinge, Rehe, Hühner. Nach und nach verwandelt sie so das Haus in ein eigenes Kunstwerk – welches heute übrigens in der Art Gallery von Halifax zu bewundern ist.
Als eine moderne New Yorkerin auf ihrem Urlaub in Nova Scotia Maud Lewis‘ Bilder entdeckt und sie fördert, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Bald verkauft sie regelmäßig ihre farbenfrohen, kleinformatigen Bilder und Weihnachtskarten direkt am Straßenrand vor dem kleinen Häuschen von Everett – heute hängen ihre Bilder in vielen Galerien Nordamerikas, in Privatsammlungen oder verstauben wohl auch noch auf diversen Dachböden in Kanada.
Dem mürrischen Everett passt das häufig nicht, doch aus Liebe zu Maud lässt er sie gewähren. In ihrer kleinen Welt sind die beiden zufrieden. Auch als bekannte Künstlerin, die von Funk und Fernsehen besucht wird, ist ihnen ihre Zweisamkeit und das kleine Haus genug. Eine unglaublich bezaubernde Liebesgeschichte, die völlig befreit von Kitsch auskommt.
Eine Liebesgeschichte befreit von Kitsch
Bei Maud Lewis und ihrem Ehemann Everett zeigt sich erneut: Gegensätze ziehen sich an. Doch es verbindet sie so viel. Beide sind Außenseiter in der Gesellschaft und benötigen nicht viel von der Welt. Everett verdingt sich als Fischhändler und ist lieber mit seinen Hunden für sich. Nicht ohne Grund steht sein kleines Häuschen mit den wenigen Quadratmetern einen langen Spaziergang außerhalb des Ortes.
Gespielt wird dieser Kauz großartig mürrisch von Ethan Hawke. Steif, oft ohne jegliche Gefühlsregung. An seiner Seite: Sally Hawkins. Sie spielt die von der Krankheit gezeichnete Maud Lewis mit einer Leichtigkeit und ohne Kitsch, Selbstmitleid oder Groll. Beiden nehme ich die Charaktere sofort ab, denn sie liefern die Performance ihres Lebens. Beeindruckend. Oscar-verdächtig. Die kanadische Regisseurin Aisling Walsh hat ihr ein Biopic der besonderen Art geschaffen. Unbedingt ansehen!
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Offenlegung: Über Destination Canada und DestinationOffice habe ich zwei Freikarten für eine Filmvorstellung von „Maudie“ erhalten. Meine Meinung blieb davon unbehelligt.
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