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Mozarts “Zauberflöte” ist eigentlich gar nicht so sehr eine Oper für mich. Meist gefallen mir die Inszenierungen nicht, die Zwischentexte sind nicht mehr zeitgemäß (oder noch schlimmer: an die jetzige Zeit schlecht angepasst). Es gibt aber eine Ausnahme – die wunderbaren Inszenierung des australischen Regisseurs Barrie Kosky an der Deutschen Oper am Rhein. Die gefällt mir so gut, dass ich sie im Laufe der letzten Jahre bereits drei Mal gesehen habe.
Kosky und das Team 1927
Kosky arbeitet mit dem Team von „1927“ zusammen. Das englische Team besteht aus Suzanne Andrade, die auch in der Regie mitmischt und Paul Barritt, der die Animationen für den filmischen Ablauf macht. Und da sind wir schon mitten in diesem wunderbaren Konzept. Nach der Ouvertüre öffnet sich der Vorhang zu einer Art Zeichentrickfilm, in den die handelnden Personen eingewebt werden.
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Ein wunderbarer Stummfilm
Es gibt hier Anregungen aus vielen Bereichen, aber vor allem aus Stummfilmen. Zum Beispiel werden sehr verkürzten Dialoge wie Zwischentitel eingeblendet und auch der Bewegungsablauf und die Mimik der Darsteller sind wie aus einen Stummfilm. Es gibt aber auch viele andere Vorbilder und Einflüsse. Von Tim Burtons “Nightmare before Christmas” bis “Yellow Submarine” von den Beatles oder auch Bilder des Malers George Grosz – es passt alles wunderbar zusammen und wird am Ende ein Ganzes.
Das Bühnenbild besteht quasi nur aus einer weißen Fläche, auf der Drehtüren in verschiedenen Höhen angebracht sind und auf denen die Sänger mit dem Film interagieren.
Koskys Zauberflöte – Die Zwanziger Jahre sind zurück
Der Charme der Zwanziger Jahre (das ist bei der Künstlergruppe „1927“ bestimmt kein Zufall) wird weiter über die Kostüme verstärkt. Der Papageno ist von Buster Keaton inspiriert, die Pamina von Louise Brooks und der Monastados erinnert an Nosferatu aus einen Film von Murnau.
Ich muss hier auch die “Drei Damen” erwähnen, die in ihrem Zwanziger Jahre-Schick ganz bezaubert sind und dabei gesanglich großartig harmonieren, ohne dass die Eigenarten der Stimmen verloren gehen. All das passt wunderbar zusammen und bleibt am Ende doch eine Oper – und zwar so, wie ich die Zauberflöte dann doch mag: temporeich, beschwingt und ohne die Zwischentexte des Singspiels.
Fazit
Ich hab im Opernsaal gesessen wie in einem Kino. Gestaunt, gehört, begeistert und sowohl optisch wie auch musikalisch immer verzaubert.
Die so ungewöhnliche Inszenierung stellt wohl alle Beteiligten vor eine neue Herausforderung. Doch der Dirigent lässt sich mit seinen Düsseldorfer Symphonikern gut und gerne darauf ein. Nie hat man den Eindruck, sie würden von den Animationen gehetzt werden. Auch die Sänger liefern hier wunderbar ab. Gesanglich auf höchstem Niveau und jede Geste, jede Mimik stimmt zur Animation. Das inzwischen nicht mehr neue Stück “Zauberflöte” ist daher eine wirkliche Empfehlung für alle, die Oper bis jetzt für verstaubt und altbacken hielten.
Details
Die Zauberflöte
Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Emanuel Schikaneder
Eine Produktion der Komischen Oper Berlin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Oper am Rhein
In deutscher Sprache
Empfohlen ab 12 Jahren
Aufführungen
im Opernhaus Düsseldorf mit den Düsseldorfer Symphonikern:
- 02.02., 14.02., 24.02. und letzte Aufführung in dieser Spielzeit am 17.06.2018
Dauer
ca. 2 ¾ Stunden, eine Pause
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