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Die Ruhrbühnen haben zu einer grossen Theaterreise eingeladen.
Die Ruhrbühnen? Das sind das Schauspielhaus Bochum, das Theater Dortmund, Pact Zollverein, Theater und Philharmonie Essen, Deutsche Oper am Rhein, das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, das Theater Hagen, das Schlosstheater Moers, der Ringlokschuppen Ruhr, das Theater an der Ruhr sowie das Theater Oberhausen und die Ruhrtriennale.
Alle diese Bühnen, die das Ruhrgebiet zum großen Kulturgebiet machen, haben sich zu den Ruhrbühnen zusammengeschlossen und nun die erste große Veranstaltung organisiert – den Jackpott.
Eine Reise zu den Ruhrbühnen
Am Sonntagmorgen (01.10.2017) trafen sich 1.100 Gäste inklusive mir an der Jahrhunderthalle in Bochum. Von hier aus brachen wir in 23 Bussen auf sechs Routen auf, um die Theaterlandschaft einmal ganz anders kennenzulernen.
Das Ganze war wie ein Blind Date. Es war uns allen anfangs nur bekannt, dass wir drei Theater besuchen und dort jeweils eine Aufführung erleben würden. Alles andere war Überraschung. Ich wusste nicht, in welche Stadt ich fahren oder was ich mir anschauen würden. Ich habe – wie alle natürlich – gehofft Theater kennenzulernen, die ich noch nicht kenne.
Mir wurde Route 5 zugeteilt. In meinem Fall sind wir los nach Gelsenkirchen. Im Bus gab es die erste Überraschung, es waren liebevoll gepackte Lunchpakete für alle da. Brötchen, Muffin, Apfel, Apfelsaft, Wasser – alles da, was man bei einem schönen Ausflug so braucht.
Das Musiktheater im Revier: Fifty-Fifty – Die Wunschkonzert-Show
Gibt es am Sonntagvormittag etwas Besseres als ein Wunschkonzert? Alles von Schlager, Rock, Pop und auch Musicalnummern wurden von vier virtuosen Solisten (Christa Platzer, Anke Sieloff, Joachim Gabriel Maaß und Sebastian Schiller) und einem Moderator und Showmaster der Extraklasse – Carsten Kirchmeier – präsentiert. Und das überaus vergnüglich.
In der Toilettenschlange danach bat mich eine Frau sehr eindringlich „Sie müssen unbedingt schreiben, wie toll das war“! Bitte schön, das mach ich gern – es war toll.
…und heiter weiter nach Oberhausen.
Das Theater Oberhausen, ehemaliger Malersaal: TRASHedy, Performing Group
TRASHedy ist ein Jugendstück ab 10 Jahre. Es ist Performance, Tanz und enthält so gut wie kein Text. Vermittelt aber doch sehr komplexe Themen. Was ist ökologische Intelligenz? Was ist mit all dem Müll? Wie hängen all diese Produktionsabläufe zusammen. Es ist kompliziert! Sehr kompliziert mit all diesen Dingen – hilft aber nix, wir müssen trotzdem was tun.
Mervan Ürkmez und Lisa Wolle liefern einen gekonnten, mitreißenden Blick auf das Konsumverhalten. Absolut empfehlenswert!
Weiter ging es nach Essen, dem letzten Spielort des Tages.
Schauspiel Essen, Box: Pussy Riots – Aufstand in drei Akkorden
Kannst Du Dich noch erinnern, als am 21. Februar 2012 Frauen mit Sturmmasken eine Kirche in Moskau stürmten, um ein Punk-Gebet durchzuführen? Das schafften sie für genau 40 Sekunden, wurden dann verhaftet und zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt.
Im Stück Pussy Riots – Aufstand in drei Akkorden wurden drei Aktivistinnen gezeigt (Katharina Leonore Göebel, Jaela Carlina Probst, Silvia Weiskopf), die neben Fakten aus der Biografie der Pussy Riots ganz gezielt nach den Problemen im Alltag fragen. Nicht nur im Russischen Alltag – sondern in unser aller Alltag, der oft von Homophonie, Rassismus und Gendernormen geprägt ist. Es geht um Feminismus und die Frage, die wir uns alle fragen müssen: Was würde Dich dazu bringen, Deinen Kaffee stehen zu lassen und den Aufstand zu proben?
Ein ungemein aufrüttelndes, bewegendes Stück. Vielleicht, weil die Schauspielerinnen nicht nur grossartig spielen, sondern man in der Box auch ziemlich nah dran ist. Vielleicht aber auch, weil uns die letzte Wahl zum Bundestag ein paar Aufgaben mitgegeben hat.
Pussy Riots ist meine absolute Empfehlung für die nächste Spielzeit!
Zurück in der Jahrhunderthalle – Fazit
Gegen 18:00 Uhr war ich zurück an der Jahrhunderthalle und wurde weiter vom Gastgeber Ruhrtriennale verwöhnt. Zum Buffet spielten Marina & the Kats (von denen ich mich jetzt nicht mehr satt hören kann). Beschwingt und satt an Kultur und Essen klang der Abend aus. Wunderbar.
Das war ein schöner Tag für mich, denn ich habe alles bekommen, was ich mir gewünscht habe! Drei Theater, die ich zumindest nicht so gut kenne. Drei Stücke, die ich mir aus den Programm nicht als erste Wahl ausgesucht hätte – die aber ganz grossartig waren!
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