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Pünktlich zum letzten Wochenende trudelte wieder eine Postkarte in meinem Briefkasten ein. Es ist ein lieb gewonnenes Ritual. Es ist wieder eine Karte von Carlo. Diesmal aus Münster.
Die Person hinter der Karte
Carlo ist der fleißigste Kartenschreiber in meinem Bekanntenkreis und jemand, der sich gefühlt ständig in Deutschland oder sonst wo rumtreibt. Dabei arbeitet er eigentlich fest im kleinen, liebenswerten Luxembourg. Bei seinem jetzigen Kurztrip nach Deutschland landete er in Münster. Eigentlich bei mir um die Ecke, reichte es diesmal nur zu einer Postkarte statt eines Besuchs. Vielleicht beim nächsten Mal.
Der Hintergrund der Karte aus Münster
Münster ist gar nicht so weit von Dortmund entfernt. Wenn der Verkehr es zulässt, ist man in rund 30-40 Minuten in der Stadt, die einer ganzen Region ihren Namen aufdrückt – obwohl das Münsterland offiziell schon noch zu Westfalen gehört. Münster gilt aber auch als die Fahrradstadt in Deutschland. Kaum eine andere Stadt hat angeblich so viele Fahrradwege und liebt seine Fahrradfahrer so. Ob das vielleicht auch mit den vielen Studenten der Westfälischen Wilhelms-Universität zusammenhängt? Zwischen 42.000 und 49.000 Studenten bevölkern die Großstadt mit den rund 300.000 Einwohnern. Über 500.000 Fahrräder sollen diese besitzen und für die lockere Atmosphäre in der Stadt sorgen. Vor allem die innerstädtische Promenade bietet sich dafür an.
Auf der Postkarte ist der Stadthausturm abstrahiert, der in der nach dem Krieg wiederaufgebauten Altstadt steht. Es ist der einzig erhaltene Teil des ehemaligen Stadthauses am südlichen Ende des Prinzipalmarkts. Der Turm wurde zusammen mit dem Stadthaus zwischen 1902 und 1907 erbaut. Verantwortlicher Architekt und Baubeamter war Alfred Hensen. Vorher stand an gleicher Stelle die Löwenapotheke, Stadtlegge und der Stadtkeller. Diese wurden vor dem Bau abgetragen.
Wer sich auch fragt, was ein Stadtlegge ist, für den habe ich die Definition rausgesucht:
Stadtlegge = städtische Legestellen zur Qualitätsprüfung gewerblicher Güter, insbesondere von Leinen, meist in der Nähe eines stadttors oder städtischen Marktplatzes
Im zweiten Weltkrieg wurde das Stadthaus vollständig zerstört. Nur der Turm überstand die Bomben nahezu unbeschadet. Seit 2001 befindet sich im Turm auch ein Glockenspiel, das wie auf der Karte angegeben jeden Tag drei Mal erklingt – 11, 15 und 19 Uhr. Gestiftet wurde das Glockenspiel durch die Kulturstiftung der Sparkasse Münster, die Gebrüder Honhoff und den Stadtheimatverein Münster.
Obwohl die Stadt durch den Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, hat sich der Wiederaufbau an dem alten Stadtbild orientiert, so dass die Altstadt im Gegensatz zu vielen anderen Städten in altem Glanz erstrahlt. Rund um den Prinzipalmarkt gibt es neben dem Stadthausturm z.B. Giebelhäuser und einen durchgehenden Bogengang zu entdecken. Auch das historische Rathaus ist Teil des Markts. Es bildet das Wahrzeichen der Stadt und beinhaltet den originalen Friedenssaal, in dem zwischen 1643 und 1648 die Friedensverhandlungen zum Westfälischen Frieden stattfanden. Am 15. Mai 1648 wurde hier dann der Friede von Münster geschlossen, der das Ende des Dreißigjährigen Krieges und den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg zwischen Spanien und den Niederlanden besiegelte.
Münster hat aber noch viel mehr zu bieten. Die Lambertikirche, der Zwinger an der Promenade, der Heereman’sche Hof, der Buddenturm, der St.-Paulus-Dom und für als gutes Beispiel für moderne Architektur darf natürlich nicht die Stadtbücherei unerwähnt bleiben.
Langsam muss ich wohl mal einen Abstecher machen! Schon mal in Münster gewesen?
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