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Wie es die Tradition verlangt, fing auch im vierten Jahr die neue Spielzeit mit den Cityring-Konzerten und mit der Operngala an. Die Ensemble-Mitglieder der Oper Dortmund gaben unter dem Motto “Un bel di vedremo – Der Abend der großen Stimmen” einen kleinen Einblick in das Opernprogramm der Spielzeit 2019/20. Natürlich war der Abend viel mehr als eine Programmvorstellung des Opernhauses. Es war ein emotionaler, wundervoller Abend in der großartigen Kulisse des beleuchteten Friedensplatzes. Dabei kamen wirklich große Stimmen zusammen und widmeten sich den ganz großen Gefühlen: Hass, Eifersucht, Streit, Liebe und Versöhnung.
Un bel di vedremo – ein Abend der großen Opernstimmen Dortmunds
Den Einstieg für eine stimmungsvolle Operngala “Un bel di vedremo” bei doch etwas kühleren Temperaturen an diesem ersten Septemberwochenende bildete die Ouvertüre aus Die Hochzeit des Figaro (Mozart). Denis Velev (Bass) sorgte im Anschluss mit der witzig-ironischen Register-Arie aus Don Giovanni (Mozart) für heitere Gelassenheit.
Mandla Mndebele (Bariton) heizte die Stimmung dann temperamentvoll mit „Votre toast“ aus Carmen (Georges Bizet) an und Irina Simmes (Sopran) zeigte ihr Können mit der Arie Je dis que rien ne m‘épouvante (ebenfalls aus Carmen).
Der Star der diesjährigen Operngala war sicherlich Andrea Shin (Tenor), der mit seiner humorvollen Version von O sole mio das Publikum mitriss. Dabei war das eigentlich nur Ersatz für Plaisirs du rang supreme aus Die Stumme von Portici.
Übrigens veranstaltet das Theater Dortmund ab der Spielzeit 2019/20 jedes Jahr ein Wagner-Event. Das Vorspiel aus Lohengrin und das vom Chor nach der Pause dargebrachte Gesegnet soll sie schreiten boten eine eindrucksvolle Kostprobe. Wagners Zeitgenosse Daniel-François-Esprit Auber wurde dem Publikum mit zwei Arien aus Die Stumme aus Portici von Anna Sohn (Sopran) und Andrea Shin sowie Mandla Mndebele näher gebracht.
Exkurs: Die Stumme von Portici
Die Stumme von Portici ist eine große historische Oper in fünf Akten, deren Handlung sich auf eine Revolte der Neapolitaner gegen die spanischen Besatzer im 17. Jahrhundert bezieht. Portici ist dabei der Name eines kleinen Fischerhafens, eines Vororts von Neapel. Die Titelfigur Fenella ist – naheliegend, aber für eine Oper doch ungewöhnlich – eine stumme Rolle. Noch ungewöhnlicher ist allerdings, dass bei der Aufführung 1830 in Brüssel, anlässlich des Geburtstages von König Wilhelm I. der Niederlande, die Belgische Revolution beginnt. Ausgelöst von der Arie Die heilige Liebe zu Vaterland ist das Publikum erregt. Im dritten Akt singt der Hauptdarsteller mit der Axt in der Hand: “Laufet zur Rache! Die Waffen, das Feuer!“ – das tun die Leute im Publikum dann auch! Sie rennen raus und so beginnt die Unabhängigkeit Belgiens.
Un bel di vedremo – weitere große Stimmen der Oper Dortmund
Bassbariton Morgan Moody zeigte während der Operngala übrigens nicht nur seine komödiantische, sondern auch seine „teuflische“ Seite bei der Arie Son Io spirito aus Mefistofele (Arrigo Boito).
Dann gaben Anna Sohn und Hyona Kim (Mezzosopran) zusammen mit dem Opernchor mit der Arie Scuoti quella fronda einen berührenden Ausblick auf Giacomo Puccinis Madame Butterfly.
Auch die Sopranistin Irina Stimmes begeisterte mich an dem Abend, als sie gemeinsam mit Anna Sohn die Puccini-Arien O mio babbino caro aus Gianni Schicchi sowie Un bel die vedremo (ebenfalls Madame Butterfly) sensibel interpretierte. Emotional wurde es auch bei Verdis Stride la vampa, gesungen von Hyona Kim und dem großen Highlight der Operngala, als der Zigeunerchor aus Il Trovatore erklang. Hier bewahrheitete sich wieder der Eindruck, den ich schon letztes Jahr erlangte: Keine Operngala ohne einen Verdi-Chor!
Zum Abschluss sangen alle gemeinsam Tutto nel mundo è burla aus Verdis Falstaff. Als Zugabe spielten die Dortmunder Philharmoniker noch Verdis berühmtes Lied Brindisi (Libiamo ne‘ lieti calici) aus La Traviata.
Sicherlich sehr bekannt geworden auch durch die Version der Three Tenors. https://www.youtube.com/watch?v=l7eHO_PEWLk
Fazit zu “Un bel di vedremo”
Das Programm von “Un bel di vedremo” wurde von Dirk Rutenhofer (Vorsitzender Cityring Dortmund) und Opernintendant Heribert Germeshausen humorvoll moderiert. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz zeigten sich gut aufgelegt und wie immer großartig. Der Opernchor des hiesigen Theaters (Einstudierung Fabio Mancini) unterstützten die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne tatkräftig.
Eine großartiger Abend, ich freu mich schon aufs nächste Jahr! Bei den Cityring-Konzerten waren wir wie bereits 2018 als akkreditierte Pressevertreter. Das hat unsere Meinung nicht beeinflusst. Die Fotos sind offizielle Fotos, die uns über die Agentur Zilla zur Verfügung gestellt wurden. Alle Fotos unterliegen dem Urheberrecht von Jan Heinze/Stephan Schütze.
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