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“Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte” ist der klangvolle Name des neuesten Theaterstücks am Theater Dortmund. Schon der Pressetermin machte Spass. Gerburg Jahnke erzählte, wie sie an das Buch gekommen ist, und es fühlt sich an, als wären wir mitten in einer Ruhrgebietskomödie.
Wie das Buch ins Schauspielhaus Dortmund kam – Pressetermin
Das war nämlich so…
Als der Hörbuchverlag anfragte, ob Frau Jahnke “Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte” als Hörbuch einsprechen möchte, ist die Begeisterung bei ihr erst nicht groß. Viel Arbeit, wenig Geld. Aber als das Buch dann auf dem Tisch lag, war sie Feuer und Flamme. Während des Einsprechens ist sie zufällig bei den Winkelmanns zum Kaffee eingeladen. Dabei war sie so überschwänglich, dass Frau Schäfer-Winkelmann sich sofort die Filmrechte sicherte. Kurz danach waren Tommy Finke (Musikalischer Leiter des Theaters Dortmund) und seine Frau bei Winkelmanns zum Kaffee. Frau Schäfer-Winkelmann ist jetzt so begeistert vom Buch, dass sie es Katharina Finke mitgibt. Diese wiederum postete auf Instagram, dass sie das Buch klasse findet. Das sah wiederum die Frau von Alexander Kerlin (Dramaturg) und besorgte sich ebenfalls das Buch. Ihr Mann bekam das mit und zeigte es Kay Voges. Der rief bei Frau Jahnke an und sagt “Wir haben da so ein Buch entdeckt, das könnte zu Ihnen passen”. Also alles ganz einfach.
Daraufhin schrieb Gerburg Jahnke zusammen mit der Autorin Anna Basener die Bühnenfassung von “Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte”. Tommy Finke entwarf eine ganze musikalische Welt dazu. Anna Basener ist dazu eine begnadete Songschreiberin, die die Lieder wie Arien anlegte. Doch Arien bringen die Geschichte nicht voran. Sie erzählen ausschließlich von der Gefühlslage der Figur. Die Lieder sind wie alles auf der Bühne: lustig. Sie spielen mit Klischees, geben aber niemals die Figuren der Lächerlichkeit preis.
Keine Taubensuppe bei der Premiere
Soweit der Pressetermin. Doch dann kam die Ernüchterung. Die Komödie funktionierte nicht. Es ist einfach nicht lustig. Langweilig. Dramaturgisch gibt es Einiges, was nicht stimmt.
Da sind zum Beispiel zwei Menschen, die sich nach langer Zeit auf einer Beerdigung wieder treffen. Sie landen miteinander im Bett. Ee verzieht sich und legt ihr aber 1.500 Euro auf den Nachttisch. Mir erschließt sich nicht warum. Später im Stück taucht Blazek mit einem geköpften Geflügel auf. Wie ich später erfuhr, handelte es sich um ein Huhn – wegen Mitzis jugendlichen Erfahrungen mit einen Hühnerzüchter. Ich dachte zuerst, es sei des Titels wegen eine Taube. Es gab schlicht keinen Hühnerhinweis und im Stück keine Taube oder Taubensuppe oder so…
Was fehlt?
Außerdem fragte ich mich lange, warum ich es der Omma übel nehme, dass sie einen furchtbar aufgesetzten Ruhrgebietsdialekt spricht. Ich meine, sie ist keine Omma, keine Putzfrau und war wahrscheinlich noch nie im Puff. Doch das alles finde ich okay. Sie ist Schauspielerin. Aber der Dialekt – nee, den nehme ich ihr übel. Ich glaube, dem ist so, weil es die Figur eben doch lächerlich macht. Anke Zillich als Omma ist wirklich eine Fehlbesetzung. Sie ist schlichtweg nicht glaubwürdig.
Caroline Hanke als Enkelin Bianca leider auch. Sie ist irgendwie nur hysterisch und vor allem die endlos lange Autoszene ist furchtbar. Da hilft es leider auch nicht, dass die anderen großartig sind. Friederike Tiefenbacher als Mitzi ist brillant, genau wie Andreas Beck als “Die dralle Ulla”. Auch Mario Lopatta als Maria und Jens Kipper als Schantall sind wirklich gut.
Tommy Finkes Musik ist dazu gut gemacht. Ich glaube aber auch, dass es ihm viel Spass bereitet hat, zu solchen Texten wie
“Nicht die Damen reizen, die für Euch die Beine spreizen.”
Musik zu komponieren. Das entschädigt ein wenig für den restlichen Abend.
Details
Theater Dortmund – Schauspielhaus
Hiltropwall 15
44137 Dortmund
Die regulären Termine sind ausverkauft. Wegen der großen Nachfrage gibt es zwei Zusatztermine: Ostersonntag, 21. April, und Pfingstsonntag, 9. Juni, jeweils um 18 Uhr im Schauspielhaus.
Preise
Die Karten kosten zwischen 12 und 33 Euro.
Sehr gut geschrieben. War sicher nicht einfach. Soifz.
Das war es nicht. Andrea hat sich damit sehr schwer getan. Einen Verriss schreibt man nicht jeden Tag. Aber wir hoffen, dass wir (Andrea als Autorin, ich als Lektorin) einen guten Weg gefunden haben, dass sich keiner verletzt fühlt. Denn wir wissen, wie viel Arbeit in solch einem Theaterstück steckt, wie viele Stunden und auch Herzblut.
Das stimmt, es hat mir vor allem wirklich leid getan. Alle Beteiligten hatten sich gefreut und mit viel Herzblut daran gearbeitet. Und wirklich viel, viel Arbeit rein gesteckt .