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Theater, Theater, der Vorhang geht auf… Am Donnerstag (05.01.2017) bot sich mir etwas Glitter und Glamour im GOP-Variete-Theater in Essen, um dem dunklen, kalten Jahresbeginn zu entfliehen. Bei der Premiere des neuen Showproduktion „Die große Coperlin Show“ konnte ich in die goldene Zeit des Varietes eintauchen.
Vor der Show ist vor der Show
Die große Show begann schon vor der Aufführung. Ein roter Teppich ist vor dem Theater ausgerollt und ein Chevrolet versetzt einen unmittelbar zurück in die 1950er Jahre. Ein Fotograf schießt Bilder mit einer Kamera typisch für diese Zeit und „Zigaretten“-Mädchen verteilen frisches Popcorn aus einem Bauchladen heraus. Ich spüre regelrecht die Renaissance des schönen Scheins.
Auch die kleinen Tischchen mit Lämpchen versetzen mich zurück in die ruhmreiche Zeit des Variete. Ich fühle mich schon ein wenig underdressed für diesen Abend. Doch keine Bange, es herrscht keine Pflicht für Abendkleidung bei dieser Show. Noch bevor es los geht, genieße ich erst einmal ein leckeres Zwei-Gänge-Menü. Dann kann es endlich losgehen mit der Premiere der großen Coperlin Show in Essen, die zuvor schon in München gastierte.
Der große Coperlin
Die komplett neu gestaltete Show arbeitet mit großen Gesten und Glamour, doch auch Comedy kommt hier nicht zu kurz. Der große Coperlin (Dustin Nicolodi), ein abgehalfterter Star aus Las Vegas, führt durch die Show – Ähnlichkeiten zu lebenden Zauberern sind dabei natürlich rein zufällig. Während der Show gibt er mehr oder minder schlechte Witze zum Besten und bei jedem nicht so gut gelungenen Scherz oder Zaubertrick zieht er charmant eine Handvoll Konfetti aus seinem Glitzeranzug hervor, wirft sie in die Luft und ruft ein ironisches „Ey wow“ aus.
Coperlin ist eine wunderbare Lachnummer, der sich selbst nicht ernst nimmt und der sich auch nicht für ein kleines Striptease zu schade ist. Er bedient lustvoll jedes Klischee ganz ohne Understatement.
Die Show: Glitter – Glamour – Comedy
An seiner Seite hat Coperlin natürlich eine bezaubernde Assistentin, ein kleines Showballett und Artisten aus aller Welt. Ich bekomme geballte Kraft und atemberaubender Akrobatik geboten, aber auch die Kunst bezaubernder Grazien.
Stepptanz
Richtig alte Schule vermittelt Marcel Peneux, ein Stepptänzer der alten Schule und wie sich herausstellt, mehrfacher Weltmeister seines Fachs. Ein Gentlemen mit Charme und Melone, dazu witzig und wohl der Fred Astaire der Neuzeit.
Tellerdreher
Im Anschluss eine witzige Einlage eines begnadeten Tellerdrehers (David Burlet), bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ein heruntergefallener Teller nun Show und Absicht oder wirklich ein Unfall ist, der jedem Künstler einmal passieren kann. Gekonnt wird mit solchen Momenten gespielt und die Jonglage auf höchstem Niveau auf den Arm genommen.
Akrobatik
Kraftvolle Akrobatik bietet das Duo Liazeed aus Kuba, bei der jede Handbewegung und Mimik zu den akrobatischen Höchstleistungen sitzt – ganz große Artistenkunst. Mir ist es persönlich etwas zu übertrieben, ziehe aber ehrfurchtsvoll den Hut, was akrobatisch hier geleistet wird. Ich wäre weder körperlich in der Lage, noch würde ich das heil überstehen.
Mein Highlight sind aber die tänzerisch-akrobatischen Darbietungen. Sheila Nicolodi, im echten Leben die Schwester des Coperlin-Darstellers, verbiegt sich elegant an der Dance Pole. Ihr Körper scheint jeglichen Regeln der Physik zu widersprechen.
Den Kontrapunkt dazu setzt Dmitry Deyneko, der an den vertikalen Bändern (Strapaten) ein kraftvolles, aber auch wunderschönes und stimmiges Programm liefert. Seine langsamen, geschmeidigen und daher umso kräftezehrenden Bewegungen sind ein Augenschmaus. Vor allem das weibliche Publikum scheint entzückt, wenn Dmitry mit Leichtigkeit seine Muskeln spielen lässt.
Chinesische Jonglage
Natürlich bekommen die Männer auch etwas zu bieten. Emma Phillips aus Neuseeland schwingt zu Beginn der Show anmutig mit einem Luftring über die Bühne. Später bezaubert sie nicht nur mich mit einer Nummer aus dem traditionellen chinesischen Zirkus – Antipoden-Jonglage. Anmutig jongliert sie Schirme und Tische durch auf ihren zierlichen Füßen.
Dazwischen kommt immer wieder der große Coperlin auf komödiantische Weise zu Wort – mal als Samurai, mal im Wechselspiel mit Freiwilligen aus dem Publikum. Bei Letzterem bin ich froh, dass ich einen Platz in den höheren Rängen habe. ;)
Fazit
Bei so viel Programm bin ich erstaunt, wie kurzweilig und unterhaltend die Show ist und bin fast ein wenig enttäuscht, als es vorbei ist. Doch im Barbereich ging die Party noch ein wenig weiter. Das Dessertbuffet wartet auf mich. Genussvoll verspeise ich ein Stück Eisbombe, während die Musiker von „Mobile Jukebox“ noch etwas Easy Listening dazu spielen. Ein schönes Ende eines zauberhaften Abends. Uneingeschränkte Empfehlung für diese Show, die sich auch für Schwiegerelternbesuche eignet.
Weitere Eindrücke
Details
Die große Coperlin Show
GOP Variete-Theater Essen
Rottstr. 30
45127 Essen
Website: www.variete.de
Showdauer
ca. 2 Stunden inkl. Pause
Spielzeit und Showtime
05. Januar bis 05. März 2017
Mittwoch & Donnerstag: 20 Uhr
Freitag & Samstag: 18 sowie 21 Uhr
Sonntag: 14 sowie 17 Uhr
Montag & Dienstag: spielfrei
Ticketpreise
Tickets gibt es in zwei Preiskategorien ab 26 Euro (14 Uhr-Veranstaltung). Wobei am Wochenende die Preise 34 bzw. 39 Euro betragen, unter der Woche eher 29 und 34 Euro pro Ticket. Es gibt zusätzliche Angebot mit Menü und Getränkeflatrate, bei der die Preise bis um die 80 Euro pro Ticket betragen.
Alle Fotos: Simon Bierwald, Indeed Photography – diese und weitere Fotos sind unter CC-Lizenz auf Flickr zu finden.
Zur Premiere der „großen Coperlin Show“ konnten wir auf Einladung von Ruhr Tourismus und des GOP Variete-Theaters Essen. Meine Meinung blieb dabei unbeeindruckt.
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