Dr. Michael Stegemann bei den Kopfnoten

Kopfnoten – Eine kleine Geschichte des Orchesters

Im Dortmunder Konzerthaus kannst Du nicht nur Musik hören, sondern auch was lernen. In jeder Spielzeit bietet das Konzerthaus eine Seminarreihe an, die sich Kopfnoten nennt und sich in acht Veranstaltungen einem bestimmten Thema widmet.

Ich habe mir „Eine kleine Geschichte des Orchesters“, einen spannenden Bogen von der Hofkapelle zum Sinfonieorchester, in der letzten Saison angesehen.

Kopfnoten im Orchesterzentrum Dortmund – Zeit vergeht wie im Flug

Beim ersten Termin im Orchesterzentrum wusste ich nicht genau, was mich erwartet. Eine leere Bühne auf der ein einzelner Schreibtisch stand. Darauf ein Beamer und ein CD-Player, das war alles. Ich war skeptisch. Ein einzelner Mann, der gleich auf einer ziemlich großen Bühne einen zweistündigen Vortrag halten würde. So etwas kann echt langweilig werden – und ich hatte das ganze Abo mit acht Terminen!

Bühne im Orchesterzentrum vorbereitet für die Kopfnoten
Bühne im Orchesterzentrum vorbereitet für die Kopfnoten

Aber da kannte ich Dr. Michael Stegemann noch nicht. Das ist nämlich kein Problem für ihn. Er kommt, setzt sich an seinen Schreibtisch und fängt an – und Zack hing ich genauso an seinen Lippen wie der Rest des gut gefüllten Saales. Klangbeispiele kommentiert er in etwa so: „Das hört sich jetzt ganz passabel an, wurde aber im Original wahrscheinlich vom Jäger am Horn und einer Küchenhilfe an der Pauke gespielt.“

Dr. Michael Stegemann
Dr. Michael Stegemann bei den Kopfnoten

Die kleine Geschichte des Orchesters

Schon sind wir mitten drin im Thema. Die erste Hofkapellen spielen eher zur Jagd auf, bestehen nur vereinzelt aus Berufsmusikern und werden immer von anderen Angestellten am Hof aufgestockt. Der Hof braucht die Kapelle zur Repräsentation. Sie ist Prestigeobjekt, aber immer auch ein Kostenfaktor. Wir schauen uns Tabellen an, wer sich zu welcher Zeit ein wie großes Orchester leistete.

Orchester im 17./18, Jahrhundert
Orchester im 17./18, Jahrhundert

Richtig in Schwung kam es aber erst, als das Bürgertum es dem Adel gleich tat und die ersten Konzertsäle baute. Bis dahin wurde zum Beispiel Mozart in Gasthäusern aufgeführt. Als das Alte Gewandhaus in Leipzig als erste Konzerthalle Europas eröffnete, fasste der Saal bis zu 500 Zuschauer. Zeitgleich werden Instrumente in Manufakturen gebaut und Dirigenten wie Mendelssohn und Berlioz werden bedeutend.

Kleine Orchestergeschichte: Dirigenten werden bedeutend
Kleine Orchestergeschichte: Dirigenten werden bedeutend

Immer wieder widmen sich aber alle der Frage: Wie groß ist das perfekte Orchester? Ausgehend von der Hofkapelle mit fünf oder sechs Leuten bis zu Berlioz‘ Idealorchester mit 400 Musikern und mehreren Dirigenten ist fast alles dabei. Das gängige Sinfonieorchester umfasst heutzutage etwa 120 Musiker. Aber natürlich gibt es auch das Gegenteil, die Minimalsten.

Das perfekte Orchester?
Das perfekte Orchester?

Warum solltest Du in die Kopfnoten gehen?

Die Kopfnoten sind großartig. Vor allem wegen Dr. Stegemann, der nicht nur unglaubliche Fachkenntnis hat, sondern auch als einzelner Mann auf der Bühne diese ganz selbstverständlich füllt. Neben seiner Tätigkeit bei den Kopfnoten ist Dr. Stegemann seit 2002 Professor für Musikwissenschaften an der Universität Dortmund, mit Schwerpunkt Musikgeschichte und Interpretationsforschung.

2018/19 widmen sich die Kopfnoten der „kleinen Geschichte der historischen Aufführungspraxis“. 

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Andrea

Andrea lebt in Dortmund und arbeitet nach vielen Irrungen und Wirrungen jetzt an der Kaffeefront.
Als Botschafterin des guten Filterkaffees liegt der (Kunst-)Historikerin die Liebe zur Oper, der Musik und den schönen Künsten immer noch im Blut.
So oft es ihr möglich ist reist und schreibt sie auch für snoopsmaus.

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