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Auch dieses Jahr habe ich mir wieder Inspiration für Fotos bei der World Press Photo Ausstellung im Depot.Kulturort geholt. Jedes Jahr machen die ausgezeichneten Fotos in Dortmund Halt und wie die letzten zwei Jahre (meine Beiträge aus 2015 und 2014) stand dieses Event auch dieses Jahr wieder auf dem Programm. Leider werden die rund 150 Fotos nur noch bis Sonntag in Dortmund zu sehen sein – es ist also Eile geboten, wer sich die weltbewegendsten Fotos aus Alltag, Sport und Natur, aber auch Aktuelles aus aller Welt ansehen will. Im Anschluss wandert die Ausstellung weiter. In Deutschland ist die Ausstellung aktuell ebenfalls bis Sonntag in Berlin zu sehen und wird noch in Kassel (04.-24.08.2016) Halt machen. Außerhalb Deutschlands gibt es weitere Stationen.
Was wird Dich bei der Ausstellung erwarten?
Bedrückend ehrliche, schonungslose Bilder machen die World Press Fotoausstellung aus. Das Beste aus der Weltgeschichte des vergangenen Jahres wird gezeigt – und das sind meist nicht die schönen Seiten des Lebens, die in der Presse landen. Vor allem die traurigen Geschichten von Kindern im Kriegsgebiet Syriens oder auf der Flucht, aber auch die Lebensumstände in China und Nordkorea stehen auf dem Programm.
Im harten Kontrast dazu stehen z.B. die Naturaufnahmen von Chamäleons des Deutschen Christian Ziegler für National Geographic, die die Schönheit der Natur, aber auch seine Bedrohung widerspiegeln. Weitere Fotoserien zeigen z.B. auch Naturkatastrophen, wie das Erdbeben in Nepal und den daraus resultierenden Lawinenwellen im Himalaya am 25. April 2015 oder aber den senegalesischen Ringkampf, ein Event als Männlichkeitsritual mit horrenden Sponsoringgeldern.
Themen, wie der Ringkampf oder das Leben von Kindern in sog. Koranschulen im Senegal sind nicht immer auf unserem Radar, wenn es um weltweite News geht. Darum mag ich diese Ausstellung auch so sehr. Sie zeigt auf, was die Pressefotografen noch abseits der uns erreichenden News interessiert, wo es Probleme auf der Welt gibt, die nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Ein Lerneffekt für die Besucher.
Beeindruckende Langzeitprojekte
Doch nicht nur der alltägliche Wahnsinn beeindruckt. Manche Fotografen verbringen Wochen, Monate und Jahre mit einem Fotoprojekt. So begleitete eine Fotografin ihre beiden an Krebs erkrankten Eltern, die fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem anderen starben, aber nie den Mut am Leben verloren. Sie zeigt aber auch den Tod und die Trauer der Familie – eindringliche und persönliche Fotos in schwarz-weiß.
Schwarz-weiß scheint auch immer noch die Bearbeitung der Wahl zu sein, wenn es um intensive Fotos geht. Ein Großteil der Fotos um persönliche Schicksale sind auch bei dieser Ausstellung in schwarz-weiß gehalten. Harte Kontraste unterstützen die Wirkung, so z.B. wenn es um sexuelle Gewalt in der US-Armee und die Schicksale der Frauen mit “MST” (Military Sexual Trauma) geht. Die Fotografin Mary F. Calvert begleitete Frauen und ihre Familien über mehrere Jahre und hat zurecht für diese eindringlichen Fotos den ersten Preis im Bereich “Stories” für ihre Fotoserie erhalten.
Fazit
Vielleicht ist es bei diesen Bildern auch besser, dass die Ausstellung erst ab 14 Jahren ist, so eindringlich und berührend sind die Fotos der World Press Photo Ausstellung. So viele verschiedene Probleme der Welt werden in den Fotos angesprochen, dass sie einen oft sprachlos davor stehen lassen. Dennoch sollte man sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen!
Details
Ausstellungszeitraum
04.06.-26.06.2016
Adresse
Depot.Kulturort
Immermannstr. 29
44147 Dortmund
Kontaktmöglichkeiten
Tel.: 0231 900 806
E-Mail: depot@depotdortmund.de
Website: www.depotdortmund.de
Öffnungszeiten
So – Mi 11-19 Uhr
Do 11-20 Uhr
Fr+Sa 11-22 Uhr
Eintritt
6 Euro/4 Euro ermäßigt
Es gibt ein begleitendes Rahmenprogramm für Schulklassen.
Der Besuch ist ab 14 Jahren empfohlen.
Führungen können gesondert gebucht werden.
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