Blick auf die Kaiserburg, Nürnberg, pcotw

Postcard of the Week: Kaiserstadt Nürnberg

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Der Mann war wieder beruflich unterwegs. Sein Sommerjob lautet, Immobilien zu fotografieren. Bei sommerlichen 35-38 °C stand er todesmutig auf seiner Leiter in Nürnberg. Ein paar Tage später trudelte diese wunderschöne (und für meinen Geschmack etwas zu sehr ins Lila nachbearbeitete) Postkarte bei uns zu Hause ein. Romantische, aber auch etwas kitschige Postcard of the Week.

Die Person hinter der Karte

Was soll ich groß sagen. Der Postkartenschreiber ist mein Mann. Wir kennen uns seit 2011, sind seit über 2013 ein Paar und wohnen seit Anfang 2014 gemeinsam in Dortmund. Ab und zu darf er mit auf Reisen, ansonsten verdient er auch abseits der Fotos für dieses Blog sein Geld mit der Fotografie. Er hat immer noch keine Website für seinen Job, aber ab und zu schubst er ein paar Fotos in sein kleines, privates Blog. Privat und auf Reisen entstandene Fotos hinterlegt er auch gerne unter CC-Lizenz auf Flickr. Früher hatte er mal ein Netlabel und war Musiker. Das Headerfoto auf seinem Blog stammt von Reisebloggerkollegin Smaracuja – die Welt ist klein…

Blick auf die Kaiserburg, Nürnberg, pcotw
Blick auf die Kaiserburg, Nürnberg

Der Hintergrund der Karte aus Nürnberg

Nürnberg ist einer der schillerndsten Städte in der deutschen Geschichte. Die Stadt in Franken hat eine lange Geschichte, die nicht nur positiv ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1050. Da Nürnberg aber sofort Marktrechte hatte, geht man davon aus, dass die Stadt schon früher gegründet wurde. Erste Siedlungsspuren wurden auf ca. 850 n.Chr. datiert. Die Nürnberger Burg (Kaiserburg und Burggrafenburg) war dabei schnell von großer Bedeutung für das Kaiserreich. Alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wählten zwischen 1050 und 1571 zumindest zeitweise die Stadt als Aufenthaltsort und die Kaiserburg als Residenz. Karl IV. erließ hier z.B. 1356 die Goldene Bulle – quasi das Grundgesetz der damaligen Zeit. Gebaut wurde die Burg als mächtige Wehranlage von Konrad III. und Friedrich Barbarossa. Ein bedeutsames Plätzchen also.

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Ritter wie Götz von Berlichingen (aus Hohenlohe) schlugen sich in und um der Stadt herum mit dem Heer der Franken und im Dreißigjährigen Krieg war Nürnberg ein wichtiger Schauplatz. Die Stadt wurde nicht eingenommen, erlitt aber großen finanziellen Schaden. Das Schuldenproblem hielt bis zum 18. Jahrhundert an und verhinderte, dass die fränkische Stadt an Preußen fiel. Doch das 19. Jahrhundert und der Siegeszug der Industrialisierung half der Stadt. Die erste Eisenbahn Deutschlands fuhr von hier in die Nachbarstadt Fürth. Es wurde zu einem wichtigen Zentrum vor allem für die Spielwarenindustrie, die zumeist in jüdischem Besitz war.

Schon in den 1920ern wurde Nürnberg auch Zentrum der national-sozialistischen Bewegung und Parteitage der NSDAP fanden hier statt. Das dunkle Kapitel der Stadt begann. Die Nürnberger Rassegesetze 1935 bildeten die Grundlage für jüdische Repressalien, wie die Enteignung von Betrieben, z.B. der Spielzeugmacher und gipfelten schlussendlich im Beschluss der Endlösung der Judenfrage – dem Holocaust. Nürnberg war auch während des Zweiten Weltkriegs immer wieder Schauplatz von großen Aufmärschen und Reichsparteitagen der NSDAP. Darum war es auch ein gern genommenes Ziel für Luftangriffe der Alliierten, die die Stadt und vor allem die schöne Altstadt in Schutt und Asche legten. Nach dem Krieg wurde Nürnbergs Altstadt nach und nach wieder aufgebaut, wobei man sich an der alten Stadtstruktur orientierte. Auch die schwer getroffene Kaiserburg wurde so wieder errichtet.

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Romy

Romy (*1981) hat ihre Heimatbasis in der Ruhrmetropole Dortmund und arbeitet als Blogger und Freelancer im Bereich Social Media, Content Strategie und Community Management.

Sie bloggt seit 2006.
Übers Reisen regelmäßiger seit 2013. Wenn sie Zeit dazu findet.

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