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Für mich ist der Ring von Richard Wagner immer etwas ganz Besonderes. Vielleicht, weil es geniale Musik mit einer guten Story ist. Vielleicht auch nur, weil es meine ersten Opern waren. Mit dem Rheingold hat für mich die ganze Opernliebe angefangen.
Das Rheingold
Oft ist in der Oper die Geschichte, sagen wir mal, nicht sooooo wichtig. Das ist bei Wagner anders. Der nimmt die Geschichte ernst, meist ist sie auch von ihm. Auch beim Ring ist dies nicht anders. Aufgepeitscht von der deutschen Revolution und der Industrialisierung erzählt Wagner in vier großen Dramen die Geschichte um Macht, Gier, dem schönen Schein und dem darauf folgenden Scheitern.
In der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg werden nun nach und nach alle vier Teile des Rings aufgeführt. Die Walküren, Siegfried und die Götterdämmerung folgen.
Die Geschichte des Rheingolds
In einer lang zurückliegenden Zeit, in der man im Rhein noch schwimmen konnte, bewachen die Rheintöchter das Rheingold. Den Damen Woglinde, Wellgunde, Floßhilde (das ist so ein Tick von Wagner – jeder hat einen Namen) ist ziemlich langweilig. Da kommt Alberich von Nibelheim des Wegs. Er ist kleinwüchsig und ein Voyeur. Die Rheintöchter verspotten ihn nicht eben zaghaft und Alberich ist in seiner Mannesehre zutiefst gekränkt. Leider verraten Woglinde, Wellgunde und Floßhilde dabei das große Betriebsgeheimnis:
„Wer der Liebe abschwört, das Gold stiehlt und zu einem Ring schmiedet wird ewige Weltenmacht erreichen.“
Tja, was jetzt kommt, ist ja klar. Alberich, der keinen Erfolg bei den Rheintöchtern hat, schwört der Liebe ab und klaut das Gold. Die Rheintöchter beklagen indes den Raub des Rheingoldes.
Derweil im Götterhimmel
Dann kommen die Götter ins Spiel. Wir treffen diese kurz vor dem Einzug ins neue Haus – das Walhall. Wotan hat dieses bei der Baufirma Fasolt & Fafner in Auftrag gegeben. Wir werden Zeuge, wie Wotans Frau Freia erfährt, dass das Bargeld der Familie nicht reicht und man den Riesen Fasolt und Fafner ihre Schwester Fricka als Pfand angeboten hat.
Dieses – unschöne – Bezahlmodel wird von Freia angeprangert – diese ist ja schließlich im Götterhimmel für die Moral zuständig. Auch Fricka ist fassungslos und geht von einem zum anderen, damit die Familie ihr hilft. Aber leider nuscheln alle nur kurz etwas von „aber schön ist das neue Haus schon“ und möchte sich nicht wirklich kümmern.
Das ist etwas peinlich, Fasolt und Fafner kommen und nehmen Fricka mit. Erst jetzt wir der Familie klar, dass Fricka in ihrem Göttergarten die goldenen Äpfel der ewigen Jugend erntet. Das heißt, ohne Fricka keine ewige Jugend. Das Dilemma ist offenkundig – Fricka muss zurück. Was tun?
Wotan wendet sich an Loge, den Feuergott. Er ist gewieft und sieht es mit der Moral nicht so eng. Er hat auch sofort eine Lösung – Wotan und er selbst fahren nach Nibelheim. Dort hat Alberich mittlerweile den Ring geschmiedet und knechtet die anderen Zwerge. Wotan und Loge beklauen Alberich all seines Besitzes und tauschen diesen gegen Fricka ein.
Alberich zu betrügen ist schon okay – der hat ja selbst geklaut!
Loge und Wotan erscheinen in Nibelheim und betrügen Alberich mit Hilfe einer List tatsächlich um seinen ganzen Besitz – als Wotan allerdings auch noch den Ring will, verflucht Alberich diesen.
„Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge, und wer ihn nicht hat, den nage der Neid.“
Der Fluch zeigt erste Wirkung, als sofort nach dem Tausch des Rheingoldes gegen Fricka, Fasold seinen Bruder Fafner erschlägt. Eigentlich könnte jetzt alles ganz in Ordnung sein, aber nicht nur die Rheintöchter mahnen, dass alles erst in Ordnung ist, wenn zumindest der vermaledeite Ring zurück im Rhein ist.
Das tut auch Erda – die Erdenmutter mit einer ganz umwerfend schönen Arie.
(Das findet wahrscheinlich auch Wotan. Im nächsten Teil werden wir feststellen, dass die beiden zwei Kinder miteinander zur Welt bringen – die Welsungen Sigmund und Siglinde. Aber das erzähle ich im nächsten Teil.)
Rheingold – Die Inszenierung
In der Deutschen Oper wird das Geschehen in eine Art Freudenhaus verlegt. Das passt zur eher lockeren Moral der Götter ganz gut. Die Götter stellen sich den Himmel auf Erden bestimmt so vor. Die Geschwister Freia und Fricka haben eh nicht viel zu sagen.
Nibelheim entsteht wie in einer Vision der Industrialisierung. Die Arbeiter werden bei schwerster Arbeit an Maschinen geknechtet. Da krachen sogar die (Bergwerks-)Loren durch die Seitenwände. Das Bühnenbild von Dieter Richter ist wunderbar, wie fast alles an der Inszenierung von Dietrich W. Hilsdorf.
Die Duisburger Philharmoniker liefern gewohnt super ab, die Musikalische Leitung von Axel Kober ist großartig.
Gesungen wird zum Niederknien – vor allem Loge (Raymond Very) und Wotan (James Rutherford) sind herausragend. Meine Lieblingsarie allerdings ist die der Erda. Das ist eine der kleinsten Rollen – aber einfach schön! Doch auch die Rheintöchter singen in großer Leichtigkeit – eine ganz große Empfehlung!
Details
Das Rheingold
Deutsche Oper am Rhein
OPERNHAUS DÜSSELDORF
Heinrich-Heine-Allee 16a
40213 Düsseldorf
THEATER DUISBURG
Opernplatz
47051 Duisburg*
* Der Opernplatz ist neu und daher in manchen Navigationssystemen noch nicht vorhanden. Geben Sie bitte ggf. alternativ König-Heinrich-Platz ein.
Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
Termine
Düsseldorf: 13.06.2019 (!)
Duisburg: 23.5.2019 (!)
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