TRUMP - Bettina Lieder, Andreas Beck, Foto: © Birgit Hupfeld

TRUMP – Make Theater Great Again!

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Ich war am 03. März zur Premiere von TRUMP im Dortmunder Megastore. Sechs Wochen nach Amtseinführung startet in Dortmund das erste deutsche Theaterstück über den amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Die Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz hat mit ihrem Kollegen Matthias Seier den Text von Mike Daisey übersetzt, der ständig aktualisiert wird – Trump liefert ja bekanntlich viel Material.

Dieser wundervolle Glücksgriff des Theaters kam zustande, da Daisey auch der Autor des in Dortmund mit großen Erfolg aufgeführten Stückes “Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs” ist und das Theater den Kontakt gehalten hat.

The Trump Card

Das Stück, das im Original “The Trump Card”, also die Trumpfkarte heißt, wird von Daisey seit eineinhalb Jahren als Monolog aufgeführt. Mit seiner Zustimmung hat der Regisseur Marcus Lobbes hieraus ein Zwei-Personen-Stück gemacht. Das funktioniert prima. Andreas Beck und Bettina Lieder (beide einfach großartig) spielen hier die Gastgeber einer Wahlparty.

Es gibt Stehtische, Popcorn, Amerikafahnen. Pia Maria Mackert entwarf ein sparsames, aber gelungenes Bühnenbild, das im Hintergrund abgerundet wird von Videobilder (Tobias Hoeft, Julia Gründer) des Weißen Hauses. Diese verändern sich so langsam, dass man es fast gar nicht bemerkt.

Erst auf der Bühne stehend agieren sie dann immer mehr zwischen und mit dem Publikum. Sie erzählen, wie sie auf Trump aufmerksam geworden sind und mit einigem Staunen, wie Donald Trump sich von einem unangenehmen Miethai zur Marke mausert. Er verkauft unter seinen Namen z.B. Mineralwasser oder auch Steaks. Dann wird dieser – eigentlich nur dafür berühmt, dass er reich ist, Star einer Reality-Serie und gibt den cholerischen Chef.

Wer ist Donald Trump?

Es gibt Passagen über seine Kindheit und die Familie, aber über allem schwebt immer ein imaginäres: “Den können die nicht als Präsidentschaftskandidaten aufstellen! Den wählt doch keiner! Der wird nicht Präsident… Erstmal gucken, was er so macht. Vielleicht wird’s gar nicht so schlimm…”

Und Zack – das Lachen gefriert allen so allmählich im Gesicht. Es ist klar, all das passiert wirklich. Das ist keine Satire, das ist bittere Ernst. Und es ist nicht nur in Amerika möglich.

Die Party ist zu Ende - Andreas Beck räumt auf Foto: © Birgit Hupfeld
Die Party ist zu Ende – Andreas Beck räumt auf
Foto: © Birgit Hupfeld

Die Populisten sind überall auf dem Vormarsch. Frauke Petry, Marine Le Pen, Geert Wilders schauen gebannt nach Amerika und sehen sich schon siegen.

Als die Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz in der Vorbesprechung sagt, die Beschäftigung mit dem Stück habe ihr ein Stück der Schockstarre genommen, kann ich nur nicken und hoffen, dass das für uns alle gilt. Am Premierenabend hat dies auf jeden Fall gut geklappt. Während im Bühnenhintergrund so langsam das Weiße Haus explodiert und die beiden großartigen Schauspieler die Party schon einmal aufräumen wird auch dem Letzten klar – es ist nicht mehr lustig! Die Party ist vorbei, was jetzt?

Natürlich liefert das Theater keine Antworten – aber Fragen!

Und das ist großartiges Theater! Das kann uns vielleicht alle ein wenig aus der Starre erlösen und eine Antwort auf die Populisten der Welt finden.

Details

TRUMP
Deutschsprachige Erstaufführung
Ein Stück von Mike Daisey

Deutsch von Anne-Kathrin Schulz und Matthias Seier
Regie: Marcus Lobbes
Mit Andreas Beck und Bettina Lieder

Website

Termine

16.01., 13.02.2018 im Studio (Schauspielhaus), Dortmund – beide Termine bereits ausverkauft

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Andrea

Andrea lebt in Dortmund und arbeitet nach vielen Irrungen und Wirrungen jetzt an der Kaffeefront.
Als Botschafterin des guten Filterkaffees liegt der (Kunst-)Historikerin die Liebe zur Oper, der Musik und den schönen Künsten immer noch im Blut.
So oft es ihr möglich ist reist und schreibt sie auch für snoopsmaus.

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