Shahak Shapira im Megastore, Dortmund

Shahak Shapira im Megastore, Dortmund

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Darf man als Jude Witze über den Holocaust machen? Erst recht als quasi deutscher Jude, der seit über 10 Jahre in Deutschland lebt? Dies scheint die Frage zu sein, die einigen Besuchern der Blackbox im Megatheater in Dortmund ins Gesicht geschrieben steht, als Shahak Shapira sein Programm eröffnet. Wie einige andere hatte ich auf eine Lesung aus seinem Buch “Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen” gehofft. Herausgekommen ist aber ein Stand-up-Programm mit herrlich viel Gelächter, schrägem Gesang und mit kleinen Längen.

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen

Kommen wir zurück zu Witzen über den Holocaust. Als Deutsche/r schreckt sicherlich jeder innerlich ein wenig bei dem Thema zusammen. “Das macht er doch nicht wirklich?”, “Darf er das?” und andere Sätze gehen sicherlich dem ein oder anderen in diesem Moment durch den Kopf. Aber warum sollten ausgerechnet Juden nicht darüber lachen? Die jüdischen Mitbürger, die wenigen, die ich jemals kennengelernt habe, haben einen extrem schwarzen Humor. Doch eigentlich ist der Humor von Social Media noch viel schwärzer. Shahak Shapira nennt Beispiele aus Google, Yelp und Tripadvisor. Nach den ersten zehn Minuten liege ich fast vor Lachen unter meinem Stuhl.

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Der Stuhl, den mir eine “Kollegin” streitig machen wollte. Er stand wohl genau mittig – perfekt für ihre Bilder. Doch Andrea hatte für uns Pressekarten organisiert – wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die dreiste Nachfrage, ob auf unseren Stühlen Zettel mit “Presse” lagen und dann die Nachfrage, ob wir da sitzen dürften war weder nötig, noch besonders professionell. Das geht auch anders… Aber ich schweife ab.

Shahak Shapira – vom Mittleren Osten in den weltfremden Osten

Das Programm ging weiter und vom Holocaust ging es direkt über zur AfD – liegt oft nahe, oder? ? Deren Wahlplakate sind oftmals ein gefundenes Fressen für jeden Satiriker. Von dort ist es dann auch nicht mehr weit hinüber zum Wahlkampf und Shahak Shapiras Liebling Markus Soeder, den Verschwörungsesoterikern vom KOPP-Verlag und dem Thema, wie Shahak “aus dem Nahen Osten in den weltfremden Osten” kam. Dort konnte er unter anderem eine wunderschöne Sammlung falscher Hakenkreuze, besser gesagt Versuche, diese an einen Haus zu sprayen anlegen. So schließt sich wieder der Kreis zum Anfang – doch drängt sich eine Frage dazu förmlich auf: “Wo ist die Herrenrasse? Was ist aus ihr geworden, wenn die Nachfahren nicht mal mehr ein Hakenkreuz zeichnen können…” Etwas, was ich mir als blauäugige, blonde Deutsche nie zu fragen wage. Warum auch? Ich lebe ja im Hier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit – und wir wissen ja, wo dies das letzte Mal endete.

Naja, fast. Ist immer noch spiegelverkehrt... (amk.to)
Naja, fast. Ist immer noch spiegelverkehrt… (amk.to)

Doch Shahak Shapira erlaubt sich diese Fragen und ist nicht müde, auch andere Minderheiten mit ins Boot zu holen. Nicht immer gelingt dies, wie sich in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum herausstellt. Doch wirft er auch wichtige und notwendige Fragen auf – warum z.B. Homosexuelle per se kein Blut spenden dürfen. Impliziert es nicht indirekt, dass alle Homosexuellen Schlampen mit ausschweifendem Sexualleben sind und vor Geschlechtskrankheiten nur so strotzen? Dabei bestärken gerade Pärchen aus der LGBTQ-Gemeinde meinen Glauben an die wahre Liebe.

Fazit

Vielleicht ist Shahak Shapira noch nicht der beste Stand-up Comedian, aber er greift definitiv wichtige Themen auf und versetzt sie mit einer Prise Humor und Ironie. Leider kann damit nicht jeder etwas anfangen, wie sich in der Diskussion im Anschluss gezeigt hat. Meist musste sich der Künstler auch noch für seine Witze erklären oder sah sich Vorwürfen ausgesetzt, z.B. selbst homophob zu sein. Für mich hat sich der Abend gelohnt und vielleicht lege ich mir auch das Buch zu.

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Romy

Romy (*1981) hat ihre Heimatbasis in der Ruhrmetropole Dortmund und arbeitet als Blogger und Freelancer im Bereich Social Media, Content Strategie und Community Management.

Sie bloggt seit 2006.
Übers Reisen regelmäßiger seit 2013. Wenn sie Zeit dazu findet.

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