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Hast Du Dich schon mal gefragt, wie welcher Wein auf die Karte einer Hotelbar kommt? Für die deutschen Mercure Hotels hatte ich Anfang Mai die Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen zu blicken und die Weine für das nächste Jahr mitzubestimmen. Denn hier entscheiden die Gäste mit!
Die Endverkostung der Weine findet schon seit über 30 Jahren statt, doch erst seit letztem Jahr unter dem neuen Namen “Mercure Weinlese” und perfekt passend zum neuen Restaurantkonzept “Relax”. Zu meinem Glück fand es dieses Jahr im Mercure Hotel Dortmund Messe & Kongress direkt an den Westfalenhallen statt. Hier übrigens ein kleiner Eindruck vom letzten Jahr in Köln:
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Die Weinlese war perfekt für den Ausklang eines Freitags – Wein als After-Work-Drink mit direktem Hotelanschluss. Auch wenn ich keine halbe Stunde bis nach Hause gehabt hätte, war das die perfekte Lösung. Wein und dann ab ins Hotelbett, den Rausch ausschlafen. ? Doch fangen wir von vorne an…
Mercure Weinlese
Insgesamt wurden über 600 Winzer für die Vorverkostung angeschrieben. In die Endverkostung am 05. Mai kamen davon 84 Weine, die durch verschiedene Gruppen getestet und bewertet wurden. So kamen auf jeden Tisch vier Runden à drei Weine zu – jeder Tisch testete also zwölf verschiedene Weine. Insgesamt schafften es nur 26 Weine auf die Karte für das kommende Jahr. Dabei wurde bewusst auf deutschen Wein gesetzt – lokal, qualitativ hochwertig und mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Schließlich ist das Mercure kein Fünf-Sterne-Etablissement und auch für den schlanken Geldbeutel soll ein guter Wein an der Hotelbar erhältlich sein.
Das Event ist übrigens nur den treuesten Kunden vorbehalten und ist immer innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Dazu kamen noch ausgewählte Gäste, wie z.B. die Deutsche Weinkönigin 2017, Christina Schneider. Eine gute Mischung aus Profis und Hobbyweinkennern, wie Anja (PottAndBeyond), Tanja (Vielweib on Tour) und mich.
Endverkostung – der Test der Weine
Mein Tisch nannte sich “Elbling”. Hier kamen Mosel- und Rheinhessen-Pfalz-Weine auf den Tisch, den unser Mundschenk in Bronze, Marco (22) einschenkte. Marco wurde extra aus dem Novotel in Hamburg an der Alster für diesen Abend ausgeliehen und erklärte uns die verschiedenen Runden, schenkte eifrig nach und half uns auch später beim Abendessen, die richtigen Weine zum Essen zu genießen.
Los ging es mit einer Runde Riesling von der Mosel, gefolgt von drei Weißweincuvées aus Rheinhessen und der Pfalz. Ich muss ja gestehen, mir sind trockene Rotweine lieber. Aber für einen lauen Sommerabend Anfang Mai waren die gekühlten Weißweine das Richtige, um einfach nur eine leichte Frische in Form eines Drinks zu genießen.
Dann aber konnte ich endlich Rotweine genießen – Dornfelder (Pfalz) und eine meiner Lieblingsweinsorten, Cabernet Sauvignon (Rheinhessen und Pfalz). Doch beim Genießen durfte es ja nicht bleiben – dafür war auch kaum Zeit. Es ging Schlag auf Schlag und jeder Wein wollte auf einem Abstimmungszettel vermessen und bewertet werden. Farbe, Geruch und vor allem Geschmack waren bei jedem Wein die Kriterien – doch das lila Licht im Kongressbereich der Westfalenhallen war eine Herausforderung. Langsam aber sicher füllte sich dennoch mein Bewertungsbogen und auch mein Schädel. ?
Welchen Wein wir genau verkosteten, blieb bis zum Ende ein Geheimnis. Erst zum Schluss der Veranstaltung wurde das Geheimnis um Namen und Weingut gelüftet.
Galadinner im Goldenen Saal
Gott sei Dank wurde mit einem ausführlichen Galadinner gegen meinen drohenden Schädel entgegengewirkt – und das, obwohl noch eine Liveband spielte. Von Vorspeise (Seezungenröllchen mit Black Tiger Prawn [ich esse keinen Fisch/Meeresfrüchte]) und Zwischengericht (Trüffelcannelloni und Wachtelbrust [die Cannelloni schmeckte nach nichts und war mit einer komischen, undefinierten Masse gefüllt]) war ich aber nicht besonders angetan. Erst der Hauptgang mit Dreierlei vom Münsterländer Weiderind mit Spargel überzeugte und – wie immer – war das Dessert der Höhepunkt für mich. Ein Mille-feuille von Ivoire Schokolade war zwar sehr mächtig, aber allein die Optik mit Erdbeeren, kandierten Oliven (Yummy!) und Basilikum machte Lust auf mehr.
Dazu wurden Weine aus der Pfalz und von der Mosel gereicht, bei dem mich vor allem der frische und leichte 2016er Sauvignon Blanc (Weingut Hörner, Hochstadt) überzeugte. Doch auch der Rotweincuvée Edition MVI (2014), den Herr Hensel vom Deutschen Weininstitut in Zusammenarbeit mit den Mundschenken entwickelte, war ein Gaumenschmeichler.
Fazit
Das Team des Mercure hat mit der “Mercure Weinlese” wirklich ein schönes Marketing- und Kundenbindungsinstrument geschaffen und auch in Dortmund wieder einiges auf die Beine gestellt. Zum Ausklang gab es dann noch einen Currywurstbrunnen und ein Büdchen, bei dem jeder sich seine gemischte Tüte abholen konnte – das durfte im Ruhrgebiet einfach nicht fehlen.
Da ich jetzt weiß, welche Weine 2017/2018 auf den Tisch kommen, muss ich wohl öfters mal im Mercure absteigen und an der Hotelbar sitzen – obwohl ich ungern alleine trinke. Doch Weinkenner scheint es viele im Mercure-Universum zu geben, wie die “Mercure Weinlese” eindrücklich zeigte. Vielleicht treffe ich den ein oder anderen wieder.
Diese und weitere Fotos finden sich auf Flickr.
Zur Mercure Weinlese wurde ich von Accor Hotels Deutschland eingeladen. Meine Meinung bleibt davon unbeeindruckt.
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