Oishii! - Key Visual der Ausstellung

Stuttgarter Kulturherbst: Oishii-Esskultur und Schwaben

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An einem Wochenende im November war ich in Stuttgart und habe gleich zwei Kulturausstellungen besucht. Zum einen die große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ im Landesmuseum Württemberg und zum anderen die Ausstellung „Oishii! Essen in Japan“ im Linden-Museum.

Oishii-Esskultur in Japan – Linden-Museum

Oishii! - Key Visual der Ausstellung
Oishii! – Key Visual der Ausstellung
© Linden-Museum Stuttgart

Die Ausstellung “Oishii! Essen in Japan” (“Es schmeckt mir!”) widmet sich vor allem der Frage, wie sich die Kultur am Begriff des Essens darstellt. Denn in Japan ist Essen mehr als nur Nahrungsaufnahme.

  • Wer ist wann was?
  • Wie verändert sich dies zum Beispiel durch industrielle Fertigungsprozesse oder politische Veränderungen?
  • Was macht die Globalisierung?

Das, was sich hier gerade sehr abstrakt und akademisch anhört, wird im Linden-Museum auf wunderbare Art und Weise sehr popig und spielerisch erzählt. Im ersten Raum gibt es vor allem eine Sammlung all der Dinge, die wir aus der japanischen Küche kennen – Sushi, Noodelsoup, Hokaido Kürbis, Kugelfisch etc., dann erfahren wir alles über Reis und Sake.

Bentobox

Mein Lieblingsthema hier ist aber die Bentobox. Diese Boxen, in denen Essen mit zur Arbeit, ins Büro oder aufs Feld genommen wird, gibt es in Japan schon seit dem 5. Jahrhundert.

Bentobox, Copyright/Foto: Franziska Schaper
Bentobox
© Linden-Museum Stuttgart, Foto: Franziska Schaper

Kinder von drei bis neun Jahren zeigen in einem Video ihre Lieblings-Bentobox. Ich war von der künstlerischen Gestaltung des Essens in diesen Boxen fasziniert (und so einen Katzen-Reis-Former brauche ich ganz ganz dringend!).

Bentoformer, Bild: Andrea Kessler
Bentoformer

Symbolisch gingen wir dann durch blaue Stoffbahnen nach unten, unter Wasser, und befassten uns mit Fisch und Meeresfrüchten. Oder auch mal mit sehr schlecht gelaunten Kraken.

Oktopus in einem Topf Krakenfleisch war lange Zeit ein Armeleuteessen. Hier schaut ein Krake (tako) aus einem Fangtopf hervor. Die Falten um seine Augen drücken sowohl seine Verärgerung über das "Gefängnis" aus als auch die Anstrengung, sich aus der misslichen Lage zu befreien. Netsuke aus Elfenbein, Pupillen aus Horn, Japan, 2. Hälfte 19. Jh., Linden-Museum Stuttgart, Slg. Trumpf, Stiftung 1966, Foto: A. Dreyer, Inv.-Nr. OA 19.234 (TN 492)
Oktopus in einem Topf

Krakenfleisch war lange Zeit ein Armeleuteessen. Hier schaut ein Krake (tako) aus einem Fangtopf hervor. Die Falten um seine Augen drücken sowohl seine Verärgerung über das “Gefängnis” aus als auch die Anstrengung, sich aus der misslichen Lage zu befreien.
Netsuke aus Elfenbein, Pupillen aus Horn, Japan, 2. Hälfte 19. Jh.
© Linden-Museum Stuttgart, Slg. Trumpf, Stiftung 1966, Foto: A. Dreyer, Inv.-Nr. OA 19.234 (TN 492)

Mit Augenzwinkern schauen wir auch Gemälde an, in dem unter der Rubrik “Picknick” die Folgen von zu viel Sake abgebildet sind. Dies so herrlich leichte Ausstellungskonzept von “Oishii – Essen in Japan” wird abgerundet durch Zeremonien, Workshops, Lesungen, Filme und vieles mehr. Wir haben zum Beispiel eine Ikebana-Zeremonie beiwohnen können – dabei fällt man einfach aus der Zeit – wunderbar!

Die Schwaben – Landesmuseum Württemberg

Ähnlich und doch ganz anders war hingegen die Ausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ im Landesmuseum Württemberg.

Raumaufnahme Große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Franziska Schneider
Raumaufnahme Große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Franziska Schneider

Auch hier nimmt das Essen einen großen Teil ein! Wer denkt nicht bei Schwaben an Käsespätzle oder Linsen mit Saitenwurst?! Es gibt in der Ausstellung natürlich eine echte schwäbische Hausfrau, die erzählt, wie sie kocht und was das Essen für sie bedeutet. Auch die Frage „Wieviel Schwabe steckt in Dir?” wird sinnigerweise mit einen Linsen-Barometer beantwortet.

Käsespätzle © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Hendrik Zwietas
Käsespätzle
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Hendrik Zwietas

Das, was die Schwaben ausmacht, ist aber natürlich mehr als das Essen. Vor allem sind die Schwaben „Sowohl als auch“.
Sie sind sparsam und verschwenderisch. Rebellisch und treu. Weltoffen und eigenbrötlerisch. Dies wird ganz plastisch an verschiedenen Exponaten veranschaulicht.

Scheibenkreuz aus dem Villinger Münster Freiburg i. Br., Mitte 13. Jahrhundert Kath. Münstergemeinde Villingen-Schwenningen, Villingen-Schwenningen © Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu; Foto: Erwin Reiter, Haslach
Scheibenkreuz aus dem Villinger Münster
Freiburg i. Br., Mitte 13. Jahrhundert
Kath. Münstergemeinde Villingen-Schwenningen, Villingen-Schwenningen
© Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu; Foto: Erwin Reiter, Haslach
Arbeitshocker Sgabillo („Ulmer Hocker“) Entwurf: Max Bill (1908– 1994), Paul Gugelot (1920– 1965) Herstellung: Paul Hildinger Ulm, 1954/ 1962 Fichten- und Buchenholz, unbeschichtet, H. 45 cm, B. 40 cm, T. 29,5 cm © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Hendrik Zwietasch
Arbeitshocker Sgabillo („Ulmer Hocker“)
Entwurf: Max Bill (1908– 1994), Paul Gugelot (1920– 1965) Herstellung: Paul Hildinger
Ulm, 1954/ 1962
Fichten- und Buchenholz, unbeschichtet, H. 45 cm, B. 40 cm, T. 29,5 cm
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Hendrik Zwietasch

Schwaben räumlich zu fassen, ist fast noch schwerer. Schwaben wann? Ist dann eine spannende Frage.
Und dass was als große Gemeinsamkeit gilt, wird auch groß behandelt. Das Schwäbisch! Es gibt sogar ein Sprachlabor, indem wer will Schwäbisch lernen kann oder zumindest sein Schwäbisches Lieblingswort verewigen kann.

Raumaufnahme Große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Franziska Schneider
Raumaufnahme Große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Franziska Schneider

Die sieben Superschwaben

Zusätzlich gibt es noch die Kinderausstellung „Die sieben Superschwaben“ (das karikiert natürlich die Geschichte der sieben Schwaben). Superschwaben sind Identifikationsfiguren, mit deren Leben spielerisch umgegangen wird. Hier kommen der Astronom Jürgen Kepler, der Dichter Friedrich Schiller genauso vor wie die Unternehmerin Margarete Steiff.
Abschließen wird nochmal versichert „Schwabe kann man werden!“

Humor haben sie – die Schwaben.

Details

Linden-Museum – Oishii! Essen in Japan

15.10.2016 – 23.04.2017

Ort

Linden-Museum Stuttgart
Staatliches Museum für Völkerkunde
Hegelplatz 1
70174 Stuttgart

Webseite zur Ausstellung

Das Museum ist barrierefrei.

Eintritt

Einzelticket: 10,-/8,- Euro ermäßigt (Kinder bis 12 Jahren frei)
Familienticket: 20,- Europ
Gruppen: 8,- Euro pro Person
Audioguide (dt./engl.): 3,- Euro

Es gibt darüber hinaus verschiedene Möglichkeiten der Ermäßigung bzw. des freien Eintritts.

Öffnungszeiten

Montags geschlossen

Dienstag bis Samstag: 10-17 Uhr
Sonn- und Feiertage: 10-18 Uhr
Zusätzlich mittwochs bis 20 Uhr

Geschlossen am 24.12./25.12./31.12.2016 und 14.04.2017 (Karfreitag)

Landesmuseum Württemberg – Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke

22.10.2016 – 23.04.2017

Ort

Landesmuseum Württemberg
Altes Schloss
Schillerplatz 6
70173 Stuttgart

Website zur Ausstellung

Das Museum bietet diverse barrierefreie Möglichkeiten.

Eintritt

Erwachsene: 13,-/10,- Euro ermäßigt
Gruppen ab 15 Personen: 10,- Euro
Kinder/Jugendliche (6 bis 18 Jahre): 3,50 Euro
Kinder bis 5 Jahre kostenlos
Familienkarte groß (2 Erw. + Kinder bis 18 Jahre): 29,50 Euro
Familienkarte klein (1 Erw. + Kinder bis 18 Jahre): 16,50 Euro

Eintritt inklusive Audioguide in deutscher und englischer Sprache, aller Schausammlungen und der Mitmachausstellung “7 SuperSchwaben” im Jungen Schloss. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Ermäßigung bzw. des freien Eintritts.
Tickets sind auch online buchbar.

Öffnungszeiten

Montag geschlossen, außer an Feiertagen
Dienstag bis Sonntag: 10-17 Uhr

ab dem 26.12.:
Freitag bis Sonntag und feiertags: 10-19 Uhr

Geschlossen am 24./25./31.12.2016 und 14.4.2017 (Karfreitag)

Lesetipps

Der Beitrag entstand im Rahmen der Bloggerreise #kulturherbststuttgart, die von der Stuttgart-Marketing GmbH und ausgewählten Partnern initiiert und finanziert wurde. Meine Meinung blieb davon unbeeindruckt. 

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Andrea

Andrea lebt in Dortmund und arbeitet nach vielen Irrungen und Wirrungen jetzt an der Kaffeefront.
Als Botschafterin des guten Filterkaffees liegt der (Kunst-)Historikerin die Liebe zur Oper, der Musik und den schönen Künsten immer noch im Blut.
So oft es ihr möglich ist reist und schreibt sie auch für snoopsmaus.

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