Als Christopher Nolans Film “Dunkirk” (engl. für Dünkirchen) im Juli 2017 die Kinos kam, wollte ich ihn unbedingt sehen. Allein aus historischem Interesse, aber auch, weil ich Ende 2012 beim #twoadtrip mit Matze in Dünkirchen über Nacht einen Stopp einlegte. Eigentlich wollten wir in Brügge in Belgien übernachten, doch an einem wunderschönen Samstag in den Weihnachtsferien war in der kompletten Stadt keine bezahlbare Unterkunft zu bekommen.
So zogen wir weiter nach Dünkirchen in Frankreich, kurz hinter der belgischen Grenze. Daher habe ich auch nicht viel von der Stadt gesehen. Dennoch ist sie mir in schöner und faszinierender Erinnerung geblieben. Gerade, weil ich auch von der Schlacht um Dünkirchen gehört und gelesen hatte.
Dunkirk von Christopher Nolan (2017)
In Nolans Film sieht man auch relativ wenig von der Stadt. Einige kurze Belagerungsszenen, ein wenig Altstadt und hauptsächlich viel Strand. Hier waren 1940 fast die kompletten britischen Expeditionskorps eingekesselt. In einer dramatischen Rettungsaktion sollen die britischen Soldaten evakuiert werden. Selbst kleine zivile Schiffe kommen zum Einsatz und überqueren die 41 km Ärmelkanal nach Dünkirchen. Anfangs sah es so aus, als ob kaum ein Engländer überleben würde. Doch letztendlich konnten über 330.000 britische Soldaten aus dem eingekesselten Dünkirchen gerettet werden. Operation Dynamo war ein moralischer Erfolg, auch wenn Dünkirchen vorerst an die Deutschen fiel.
Nolan erzählt den Film in drei beeindruckenden Perspektiven. Diese werden wiederum in verschiedenen Geschwindigkeiten erzählt – die Geschichte am Strand erstreckt sich über eine Woche, ein Boot auf dem Ärmelkanal begleiten wir einen Tag und in der Luft begleiten wir Royal Air Force-Piloten eine Stunde lang. Doch immer wieder kreuzen sich die Zeitstränge. Dabei kommt der Film ohne viele Dialoge aus und begleitet von der von Hans Zimmer geschriebenen Musik erlebt man Dramen im Großen wie im Kleinen. Doch erst über die Soundeffekte, die oftmals extrem laut eingesetzt werden, entwickelt sich die Stimmung des Films. Das Sounddesign ist der wahre Geschichtenerzähler. Ein sehr unblutiges Kriegsepos und wahrlich ein Meisterwerk, welches Nolan da erschaffen hat.
“Mein” Dünkirchen 2012
2012 wirkte Dünkirchen hingegen wie ein kleines verträumtes Fischerdorf auf mich. Der Hafen, der heute noch von Bedeutung ist und eine Fährverbindung nach Dover bietet, war abends blau beleuchtet. Ein schönes Bild – auch wenn meine iPhone 4S-Fotos wirklich nicht schön sind. Vom Hafen aus hatte ich auch einen guten Blick auf die Altstadt. Sie ist zu einem guten Teil erhalten und bei einem kurzen Spaziergang bin ich am Rathaus (Hôtel de Ville), an der Kirche St-Éloi sowie am Belfried von Dünkirchen vorbeigekommen. Alles beeindruckende Gebäude mit verschiedenen architektonischen Stilen.
Das Rathaus wurde um die Jahrhundertwende im neoflämischen Stil inklusive eines schlanken Glockenturms (“Belfried”) erbaut. Es wurde durch eine Bombe 1940 stark beschädigt, aber nach Ende des 2. Weltkrieg originalgetreu wieder aufgebaut. Das Rathaus ist jedes Jahr der zentrale Mittelpunkt des Karnevals. Nicht weit davon steht ein weiterer Belfried – der Belfried von Dünkirchen, das Wahrzeichen der Stadt. Bereits im 13. Jahrhundert wurde der Turm erbaut und im 15. Jahrhundert zum Glockenturm für die angrenzende St-Éloi-Kirche ausgebaut. Heute ist im Erdgeschoss des gotischen Turms die Touristeninformation beheimatet.
Vom Belfried aus soll man auf Kirche und Stadt eine schöne Aussicht haben. Die Kirche ist die größte katholische Kirche der Stadt – eine spätgotische Hallenkirche aus dem 16. Jahrhundert mit einer schönen neugotischen Fassade aus dem späten 19. Jahrhundert. Eine Sakristei der Église St-Éloi ist im Stil der Renaissance gestaltet. Die Vorgängerkirche beinhaltete übrigens den heute freistehenden Belfried von Dünkirchen noch.
Doch es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Es wird wohl mal wieder Zeit für einen Roadtrip... (vor allem mit einer besseren Kamera).
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[…] Romy mit einem spannenden Porträt: Dünkirchen – Film und Realität. […]