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Was tun, wenn der Wunsch nach einem spannenden Reiseziel und ein kleines Budget aufeinander treffen? Für mich war es der spontane Entschluss zu einem Wochentrip nach Marrakesch in der Nebensaison. Ein kleines bisschen Sommer während des deutschen Winters, als klassischer Pauschalurlaub gebucht.
Anreise
Ganz ehrlich: viel hatte ich von der Anreise mit der Fluglinie Germania nicht erwartet. Folglich erwartete ich eine klassischen Billigflug – wurde aber positiv überrascht. Während des etwa vierstündigen Fluges gab es neben einem warmen Essen mehrfach Getränke und Flugbegleiterinnen im „normale Menschen“-Format.
Zielflughafen war der Flughafen Marrakesch-Menara, wo mich und meine Reisebegleitung erst einmal die Passkontrolle erwartete. Nach dem Ausfüllen des Einreisezettelchens gab es nach einiger Wartezeit einen Stempel in den Reisepass – wie hierzulande von einem Grenzbeamten mit dem Charme eines Vorschlaghammers.
Je nach Unterkunft empfiehlt sich für Dich die Weiterreise in die Stadt der Linienbus oder eines der beigefarbenen Taxis. Ersterer fährt als Linie 11 direkt vor dem Flughafen ab und kostet etwa 20 Dirham, umgerechnet etwa 1,90€. Beim Taxi solltest Du vorsichtig sein. Die klassische Fahrt im Petit Taxi vom Flughafen bis in die Medina (das Stadtzentrum) sollte Dich nicht mehr als 60-80 Dirham kosten – üblicherweise haben die Taxen Taxameter, die werden aber von vielen Fahrern selten angeschaltet.
Die Medina von Marrakesch
Das arabische Wort für „Stadt“ bezeichnet das sehr alte Stadtzentrum. In Marrakesch wird dieses durch eine große Mauer begrenzt, die Du durch mehrere große Tore betreten kannst. Die Medina ist aber nichts für schwache Gemüter. Dort ist es noch wuseliger als im Rest der Stadt; Autos, Mopeds und Pferdekutschen schlängeln sich durch die Straßen und Gassen.
Die Souks
Apropos Gassen: In den sogenannten Souks reiht sich Händler an Händler. Je nach Bereich gibt es beispielsweise Lederwaren, Teppiche, Gewürze, Fleisch, Metallwaren oder Keramik.
Zum Teil sind die Gassen so verwinkelt, dass man sich permanent verläuft – etwas, das ich eindeutig und guten Gewissens empfehlen kann. Mindestens einen Nachmittag solltest Du Dir einfach mal das Treiben und das bunte Wuseln auf Dich wirken lassen.
Djemaa el Fna: Der Gauklerplatz
Zu Recht in jedem Reiseführer ganz weit oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten: Der Gauklerplatz. Vor allem abends pulsiert hier das Leben und kleine Restaurants bauen sich tagsüber förmlich aus dem Nichts auf.
Leider ist genau dieser touristische Aspekt der größte Haken an der Sache: überall buhlen Händler um die Gunst der Besucher, zum Teil mit zweifelhaften Methoden. Auf der anderen Seite ist das Essen an den kleinen Tajine-Ständen lecker und der frisch gepresste Orangensaft für umgerechnet 50 Cent erfrischend und preiswert.
Wo geht’s lang?
Eine Herausforderung, egal ob in der Medina oder außerhalb: den Weg von A nach B finden. Straßenschilder sind Mangelware. Innerhalb der Stadt gibt es ein paar Tricks, um wenigstens in die richtige Richtung zu laufen. In den Souks deuten Wandbeschriftungen den Weg zu wichtigen Orten wie zum Beispiel dem Gauklerplatz. Wer eher auf Wahrzeichen steht, dem empfehle ich den in den meisten Stadtteilen gut sichtbaren Hauptturm der Koutoubia-Moschee im Südwesten der Altstadt. Mein persönlicher Lieblingsbegleiter ist allerdings diese App gewesen, die selbst die kleinsten Gässchen in der Medina anzeigen konnte und zudem viele Sehenswürdigkeiten in der Datenbank hatte.
Sehenswürdigkeiten
Keramiken habe in Marrakesch wie überall sonst in Marokko eine große Tradition. Entsprechend zeigen viele Museen großflächige Mosaike und Fliesen.
Ein wirklich schöner und auch beeindruckender Ort ist der Bahia-Palast, der Ende des 19. Jahrhunderts von einem Großwesir unter anderem für seine Schar von Konkubinen gebaut wurde. Der große Innenhof mit Brunnen lädt zum Verweilen ein.
Neben Fliesen bietet die Medersa Ben Youssef einiges an gelebter Geschichte. Gegründet wurde diese ehemalige Koranschule in den Souks bereits 1340 und war bis 1960 noch in Betrieb. Zahlreiche kleine Lichthöfe und die alten Studentenzimmer zeichnen ein Bild von alten Zeiten.
Was wir unter Garten verstehen, findet man in Marrakesch nicht: Wegen der hohen Temperaturen bestimmen Oliven- und Orangenbäume das Bild. Ursprünglich wollte ich in die Agdal-Gärten, die offiziellen Gärten des Königs. Die Gefahr in der „Wintersaison“ ist, dass der König in seinem Palast ist. Dann sind die Agdal-Gärten geschlossen. Eine gute und vor allem weniger touristisch erschlossene Alternative sind dann die Menara-Gärten in der Nähe des Flughafens. Hier tummelt sich vor allem die einheimische Bevölkerung und genießt im Schatten der Olivenbäume ihre Freizeit.
Alle Fotos unterliegen dem Urheberrecht von Kathrin Grannemann.
Laut Winterflugplan fliegt Germania dreimal pro Woche von Düsseldorf nach Marrakesch.
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